Flintenlaufgeschoß
Das Flintenlaufgeschoß (FLG), auch Brenneke (nach dem Erfinder der modernen FLG Wilhelm Brenneke) genannt, ist ein Einzelgeschoß zum Verschuß aus glatten Läufen (Flinte).
Die ersten modernen Flintenlaufgeschosse wurden 1898 von Wilhelm Brenneke auf den Markt gebracht.
Die meisten Flintenlaufgeschoße arbeiten mit Führungsrippen am Geschoßkopf (wie das Original-Brenneke). Diese dienen nicht, wie häufig irrtümlich angenommen, das Geschoß in eine Rotation zubringen, sondern die leicht stauchbaren Rippen ermöglichen den Durchgang durch den Choke.
Hinter dem eigentlichen Geschoßkopf befindet sich ein festverbundener Filzpforfen oder ein Platik-Heckteil, dass das Geschoß kopflastig werden und wie einen Bolzen oder Pfeil fliegen läßt und somit die Präzision ermöglicht. Ausschlaggebend für die zu erzielende Präzision ist in erste Linie das Laufinnenmaß des Flintenlaufes.
Sie sollten aber nicht über 50 m verwendet werden. Obwohl der Gefahrenbereich einen FLG 1500 m betragen kann.
Flintenlaufgeschosse dürfen auf alles Schalenwild verwendet werden, da die sachlichen Verbote (§ 19 BjagdG) hinsichtlicht der Mindestenergie nur für Büchsengeschosse gelten.
Flintenlaufgeschosse neigen wegen ihrer Masse den Verwendeten (weicheren) Materialien mehr zu Querschlägern, wie Büchsengeschosse.
Ihre Wirkung im Wildkörper spricht sofort an, das Geschoss deformiert und gibt seine Energie ab. Die große Fläche des Geschosses und seine Masse, kompensieren die geringe Geschwindigkeit des Geschosses.
Von Wilhelm Brenneke gab es um 1910 auch eine Flintenlaufgeschoß-Variante für Großwild, diese war mit einer Stahlspitze versehen.
1992 brachte die Fa. Ithaca-gun zusammen mit der Fa. Brenneke einen Vorderschaftrepetierer, speziell für das neuentwicklte "goldene" Brenneke Flintenlaufgeschoß heraus. Die Waffe Ithaca Deerslayer II Modell Brenneke, war mit einem gezogen Lauf versehen (Dralllänge 25"), Kal. 12/76.
- siehe auch: Deer-Barrel
- siehe auch: Langenhagener Norm
- siehe auch: Lingot
- siehe auch: RWS-Königs-Geschoß
- siehe auch: Stendebachgeschoß
- siehe auch: Stusche-Flintenlaufgeschoß
- siehe auch: VEB-Schönebeck-Geschoß
- siehe auch: von Witzleben - Bolzengeschoß
Rottweil-Patronen mit Original-Brenneke-Flintenlaufgeschossen [1]
Kaliber/Hülsenlänge mm | Geschoßgewicht g | ||
---|---|---|---|
12/67,5 | 31,5 | ||
12/70 | 31,5 | ||
12/70 Magnum | 31,5 | ||
12/70 (Palstik-Heckteil) | 39,0 | ||
16/67,5 | 27,0 | ||
16/70 | 27,0 | ||
16/70 Magnum-Ladung | 27,0 | ||
20/70 | 24,0 | ||
20/70 Magnum-Ladung | 24,0 | ||
36/12 (Plastik-Heckteil) | 7,5 | ||
.410 Magnum (Plastik-Heckteil) | 7,5 |
Schußtafel 16er Brenneke-Flintenlaufgeschoß [2]
Entfernung (m) | Geschwindigkeit (m/s) | Flugzeit (s) | Energie (J) | Flugbahn (cm) | |
---|---|---|---|---|---|
0 | 430 | 0,000 | 2498 | -5,0 | |
10 | 402 | 0,024 | 2193 | -1,8 | |
20 | 378 | 0,049 | 1933 | +0,7 | |
30 | 356 | 0,076 | 1722 | +2,6 | |
40 | 339 | 0,105 | 1553 | +3,7 | |
50 | 324 | 0,135 | 1420 | +4,0 | |
60 | 311 | 0,167 | 1314 | +3,3 | |
70 | 296 | 0,216 | 1226 | +1,6 | |
80 | 291 | 0,233 | 1151 | -1,1 | |
90 | 283 | 0,268 | 1086 | -4,9 | |
100 | 273 | 0,304 | 1029 | -9,9 |
Literatur
- Dammermann, Wilhelm: Zur Außenballistik von Brenneke-Flintenlaufgeschossen. In: Deutsches Waffen Journal, 5/1978, S. 618-620
- Henze, Eberhard: Drallstabilisierung von Flintenlaufgeschossen. In: Deutsches Waffen Journal, 4/1984, S. 403
- Keller, Peter: Wenn´s dick kommt. Das Flintenlaufgeschoss aus der Kombinierten. In: Wild und Hund, 19/2001, S. 48-51
- Klups, Norbert: Präzise Bleibatzen. Flintenlaufgeschosse. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 4/1993, S. 52-53
- Klups, Norbert / Zeitler, Roland: Mit dem goldenen Batzen ins Ziel. Flintenlaufgeschosse. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 10/1993, S. 44-48
- Klups, Norbert: Leichter - Schneller - Besser. Flintenlaufgeschosse. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 3/1995, S. 56-57
- Klups, Norbert: Die Entwicklung geht weiter. Brenneke K.O.-Flintenlaufgeschoss. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 10/1998, S. 90-91
- Krüper, Wolfgang: Neuheiten der IWA in Nürnberg - fachkundig geprüft. Golden Slug von Brenneke. In: Wild und Hund, 5/1992, S. 21
- Kumlehn, Adolf: Bleibatzen mit Präzision bis zu 50 Metern. Flintenlaufgeschosse auf Hochwild. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 5/1990, S. 43
- Matyssek, H: Flintenlaufgeschosse - wirklich nur Notbehelf? In: Wild und Hund, 14/1994, S. 32-33
- Osgyan, Wolfram: Bleibatzen für Bassen? Fakten über Flintenlaufgeschosse, Teil I. In: Wild und Hund, 16/2003, S. 53-55
- Osgyan, Wolfram: Machbar ist vieles. Fakten über Flintenlaufgeschosse, Teil II. In: Wild und Hund, 17/2003, S. 52-53
- Osgyan, Wolfram: Probieren geht über Studieren. Fakten über Flintenlaufgeschosse, Teil III. In: Wild und Hund, 18/2003, S. 52-55
- Raithel, Elmar: Präzision beim Schießen mit Flintenlaufgeschossen. In: Wild und Hund, 13/1986, S. 34-35
- Reb, Werner: Starkes Wild erfordert starke Kaliber. Flintenlaufgeschosse. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 10/1989, S. 56-57
- Rosenberger, Manfred: Flintenlaufgeschosse oder Bodybuilding für Aschenbrödel. In: Deutsches Waffen Journal, 9/1983, S. 1118-1124
- Rosenberger, Manfred: Slugs aus Tombak. Bleifreie Flintenlaufgeschosse. In: Deutsches Waffen Journal, 10/2013, S. 130-137
- Schmid, Michael / Elbing, Claudia: Ganz hinten. Mit Kugel und Flintenlaufgeschoß auf flüchtiges Wild. In: Wild und Hund, 21/1999, S. 62-64
- Schmid, Michael / Elbing, Claudia: Ganz hinten Mit Kugel und Flintenlaufgeschoss. In: Jagdliche Schiesspraxis. Sicher zielen - sicher treffen. (= Wild und Hund Exklusiv, Bd. 20). Singhofen: Paul Parey Verlag, 2002, S. 64-67
- Stiefel, Dieter: Probeschüsse auf die Scheibe sind unbedingt erforderlich. Flintenlaufgeschosse aus kombinierten Waffen. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 8/1990, S. 33-34
- Strube, Claus-Henning: Flintenlaufgeschosse im Vergleich. Neue Varianten einer alten Idee. In: Jäger, 4/1989, S. 40-43
- Urbschat, Klaus: Die "Brenneke" hat´s schwer. Tolerierbare Toleranzen? In: Jäger, 1/1989, S. 42-45
Einzelnachweise
- ↑ Jagen mit Kugel und Schrot. Dynamid Nobel, 1994
- ↑ Klups, Norbert: Präzise Bleibatzen. Flintenlaufgeschosse. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 4/1993, S. 52-53