Waidgeschrei
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Waidgeschrei, auch Jagdschrei, Jägerschrei, frz. Cri de chasse genannt, früher alle auf der Jagd üblichen Schreie und Rufe der Jäger.
Die Verwendung der Jagdschreie war nie einheitlich festgelegt und unterlag starken regionalen Schwankungen.
- Accouer, (aus dem franz. "Le Cerf est accoué" oder "le Veneur vient d' accouer le cerf" = der Hirsch hat den Knickfang bekommen), auf der Parforcejagd, Zuruf wenn der erschöpfte Hirsch abgefangen wird.
- Au lit (aus dem franz. "au lit chiens"), Aufmunterungsruf für die Hunde, wenn diese Wild aus dem Lager hoch machen sollen
- Halali, (aus dem franz. "hal à luy - hal à luy" = "Hetz auf ihn - hetz ihm nach"), ursprünglich der Aufmunterungsruf für Hunde auf der Parforcejagd
- Hal à luy - hal à luy, (franz. "Hetz auf ihn - hetz ihm nach"), Aufmunterungsruf für Hunde auf der Parforcejagd
- Harro, Zuruf an die Schützen beim Annähern eines Hasen (aus dem dänischen "haro" - Hase)
- Haut-à haut, Aufforderungsruf an den Hundeführer die Fährte wieder aufnehmen zu lassen
- Horrido, Hochruf der Jäger nach der Jagd, entstanden aus >Ho Rüd ho< und >Jo, jo, hoch, do, ho<
- Ho Rüd ho, Aufmunterungsruf der Hundeführer
- Hourvari, (franz. "Aufruhr"), das Zurückrufen der Meute
- Hup, er soll einem anderen Jäger den Ort anzeigen, an dem man sich befindet.
- Hurra seit dem Mittelalter tradierter Hetzruf
- Hussa, seit dem Mittelalter tradierter Hetzruf
- Jo, jo, hoch, do, ho, Aufmunterungsruf der Jäger zu Beginn der Jagd
- Tajo, Zuruf der Jäger beim Anblick des Hirsches, ursprünglich nur bei der Parforcejagd
- Tiro, (aus dem franz. "tire haut" = schieße hoch), Zuruf an die Schützen beim Anstreichen von Federwild
- Wahrto, Zuruf an den Jäger, um ihn auf anwechselndes Wild aufmerksam zu machen
- Wallo, Zuruf an die Schützen um auf Schwarzwild aufmerksam zu machen
Bei den Brackenjäger - vorallem im westfälischen - haben sich weitere Jagdschreie, hier auch Passparolen genannt, bewahrt:
- Schnoor (= Hase tot),
- Hang up den Schelm! (= Fuchs tot)
- Reh tot!
- Wach tau (= Aufmerksam machen auf anwechselndes Wild)
Bei den Brackenjägern sind auch noch Hetzrufe geläufig.
- Los, Hunde los! - beim Abkoppeln
- Uh, la-la-la, such, such! - Aufforderung zum Suchen
- Hei, hei, hei – hier, hier! - Aufforderung eine bestimmte Fährte zu arbeiten
- Da weg, da weg! - Abrufen von der Fährte
- Koppel, Koppel – ho, ho! - Aufkoppeln
Bei den livländischen Brackenjägern ware geläufig:
- Wachti bei einem anlaufenden Hasen
- Tiroo bei anstreichenden Federwild
Literatur
- Elsbergen, Heimo van: Lexikon der Brackensprache. "A-H" Teil 2/3, In: Brackenzeitung, 2/2012, S. 45-50
- Harling, Gert G. von: Lebendiges Brauchtum. in: ABC der Jagdkultur, Die gegenwärtige deutsche Jagdkultur in Schlagworten, Forum lebendige Jagdkultur (Hrsg.), cw Nordwest Media Verlag, Grevesmühlen 2014, S. 17-45
- Krünitz, Johann Georg: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft. 242 Bände. Berlin, 1773-1858
- Lemke, Karl (Hrsg.): Weidwerk - Lexikon. Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1981
- Lilienfeld, Edward von: Die Livländischen Jagdsignale. In: Wild und Hund, 13/1986, S. 62-63
- Müller-Using, Detlev: "Hussassa" - ja oder nein? In: Wild und Hund, 72. Jg. (1969/70), S. 20