Uhu
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Uhu | |
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Alternative Namen: | Adlereule |
Uhu Foto: Ich-und-Du / pixelio.de | |
Lautäußerung Uhu | |
Systematik | |
Klasse | Vögel (Aves) |
Ordnung | Eulen (Strigiformes) |
Familie | Eigentliche Eulen (Strigidae) |
Gattung | Uhus (Bubo) |
Art | Uhu |
Wissenschaftlicher Name | |
Bubo bubo (Linnaeus, 1758) | |
Paarungszeit | |
Brutzeit | |
Gelegegröße |
Der Uhu (Bubo bubo) ist eine Vogelart aus der Gattung der Uhus (Bubo), die zur Ordnung der Eulen (Strigiformes) gehört. Der Uhu ist die größte Eulenart.
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Kennzeichen:
- Größte rezente Eulenart (doppelt so groß wie Waldohreule)
- Massiger Körper
- Auffällig dicker Kopf mit etwa 8 cm langen Federohren
- Orangegelbe Augen
Größe:
- Männchen und Weibchen sind äußerlich nicht zu unterscheiden
- Weibchen deutlich größer als Männchen
- Von Südwesten nach Nordosten deutliche Größen und Gewichtszunahme (Bergmannsche Regel)
- Gewichte: Männchen 1600 bis 2100 g; Weibchen 2200 bis 3200 g
- Flügelspannweite: Männchen 157 cm, Weibchen 168 cm
Natürliches Vorkommen:
- Sehr großes Verbreitungsgebiet
- Europa, Asien, Nordafrika
- Schwerpunkte der Verbreitung sind Norwegen, Finnland und Russland
Biotop:
- Kein Lebensraum-Spezialist
- Jagt bevorzugt in reich strukturierten Landschaften mit Hecken, Gewässern und Feldgehölzen sowie offenen Feldflächen
- Intensiv genutzte Agrarlandschaft wird gemieden
- Inzwischen auch Brutvogel in einigen Großstädten
- Das Streifgebiet eines Uhupaares (home range) umfasst mindestens 5 km² bis maximal 38 km²
- Jagdreviere überlappen sich zum Teil mit benachbarten Uhus
- Bei hoher Beutedichte liegen Brutreviere mitunter nur wenige 100 m auseinander
Lebensweise:
- Dämmerungs- und nachtaktiv
- Tagsüber ruhen Uhus im Sichtschutz von Baumkronen, Felsnischen oder Buschwerk
- Nehmen gerne Sonnenbäder und Sandbäder; baden ausgiebig im Regen
- Ein in die Enge getriebener Uhu sträubt das Gefieder, knappt mit dem Schnabel und faucht. Fächert dann auch seinen Stoß auf und bildet mit den Flügeln ein großes Flügelrad
Status des Vorkommens:
- Angesiedelte adulte Uhus meist lebenslang reviertreue Standvögel
- Mittlere Abwanderungsstrecken der Jungvögel 80 km
Alter:
- Maximal 27 Jahre in freier Wildbahn
- Volierenvögel können deutlich älter werden (bis 68 Jahre im Einzelfall); ein Alter von 28 bis 34 Jahren ist für sie typisch
Stimme:
- Der Schnabel bleibt beim Rufen geschlossen
- Beim Rufen wird durch Aufblähen der Kehle ein weißer Fleck sichtbar, der in der Dämmerung als optisches Signal wirkt
- Verfügt über ein großes Rufrepertoire
- Männchen rufen in der Balzzeit ein dumpfes „buho“, das bis zu einem Kilometer zu hören ist. Das Weibchen antwortet mit einem helleren „u-hu“. *Zum Balzverhalten gehören auch eine Reihe weiterer Laute
Fortpflanzung:
- Geschlechtsreife mit einem Jahr. In der Regel erst dreijährig fortpflanzungsfähig
Balz:
- Herbstbalz von September bis November (im direkten Umfeld ihres Brutplatzes)
- Eigentliche Balz normalerweise Februar und März
Art der Ehe:
- Monogam
- Verpaarte Uhus suchen selten Körperkontakt mit ihrem Partner; meist getrennte Tageseinstände und getrennte Jagdflüge
Nest:
- Ab Dezember werden Brutmulden an möglichen Brutplätzen gescharrt. Ab dieser Zeit jagt das Weibchen nicht mehr und wird vom Männchen mit Nahrung versorgt
- Brutplätze vor allem in Felswänden, Steilhängen, Steinbrüchen und Sandgruben (oft noch in Betrieb), alte Greifvogelhorste, im Flachland oft auf dem Boden
- Seit 1975 zunehmend Bauwerksbruten (Ruinen, Kirchen, Industriebauwerke usw.)
Brut:
- Nur das Weibchen brütet
- Weibchen sitzt meist bereits 1 bis 2 Tage vor Ablage des ersten Eies fest in der Nestmulde
- Legebeginn in Mitteleuropa meist im März
- Gelegegröße: 2 bis 3 (4) ausnahmsweise 5 Eier (59,8 x 49,5 mm; 80 g)
- Legeabstand: 3 bis 4 Tage
- Brutbeginn ab 1. Ei
- Brutdauer: 34 Tage
- Schlupf eines Uhukükens kann bis zu 24 Stunden dauern
- Frisch geschlüpfte Küken wiegen durchschnittlich 60 g
- Nestlinge können im Alter von 6 Tagen erstmals auf ihren Fersen hocken; im Alter von 16 Tagen können sie stehen
- Nestlingsdauer: bis zu 10 Wochen. Bei Bodenbruten wandern die Nestlinge bereits im Alter von ca. 3,5 Wochen ab
- Flugfähig erst in der 8. Woche; volle Flugtüchtigkeit mit 10 Wochen
- Die Jungvögel werden etwa 5 Monate von ihren Eltern versorgt
Nahrung:
- Überwiegend kleine und mittelgroße Säuger und Vögel (Igel, Ratten, Mäuse, Kaninchen, Feldhasen, Rabenvögel, Tauben, Enten, Graureiher, Habichte, Mäusebussarde, kleiner Eulenarten usw.)
- Uhus nehmen auch Aas von überfahrenen Tieren auf
- Für Uhus unverdauliche Beutebestandteile wie Haare, Federn, Knochen, Krallen, Schnäbel und Zähne werden als Gewölle (Speiballen) ausgewürgt
- Bei Angebot von frischem Wasser trinken Uhus regelmäßig
Verluste:
- Aufgrund seiner Körpergröße nur wenige natürliche Feinde
- Sterblichkeitsrate im ersten Lebensjahr beträgt etwa 70%, in späteren Lebensjahren etwa 20%
- Steinadler schlagen junge wie ausgewachsenen Uhus
- Junguhus werden von Füchsen und Mardern gefressen
- Stromtod (26,2 %) an Oberleitungen der Bahn; Straßenverkehr (29,5 %); Drahtopfer, meist Stacheldraht, (10,3 %
Besonderheiten:
- Zahlreiche tagaktive Vögel „hassen“ auf den Uhu
- Uhus wurde früher zur „Hüttenjagd“ verwendet
- Der Uhu war 2005 Vogel des Jahres
Weitere Informationen
- Wikipedia - Uhu (abgerufen am 08.04.2014)
- Natur-Lexikon - Uhu
- Nature Gate - Uhu (abgerufen am 23.07.2013)
- Gefiederkunde - Uhu
- Südtiroler Jagdportal - Uhu: König der Nacht (abgerufen am 08.04.2014)
- Der UHU - Steckbrief. Ornithologie für Anfänger vom 07.03.2019, (abgerufen am 20.11.2022)
- Die Eulenarten Deutschlands. Ornithologie für Anfänger vom 20.07.2021, (abgerufen am 19.11.2021)
Literatur
- Aukenthaler, Heinrich: Uhu, der Vogel des Jahres 2005. In: Jägerzeitung, 4/2004, S. 47-50
- Gabler, Eberhard: Der Uhu. Kleine Federkunde. In: Pirsch, 5/2007, S. 133
- Müller, Paul: Habicht, Bussard, Uhu und Niederwild. In: Der oberösterreichische Jäger, März/2010, S. 6-13
- Schwammberger, Karl: Zur Wiedereinbürgerung von Uhus und Wanderfalken. In: Wild und Hund, 68. Jg. (1965/66), S. 976
- Traube, Miriam: Der Uhu. Lautloser Jäger der Nacht. In: Jagd in Tirol, 11/2014, S. 4-7
- Usinger, Anton: Die Jagd mit Frettchen und Uhu. Berlin/Hamburg: Paul Parey, 1964
Einzelnachweise
- ↑ Uhu. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 04.08.2023)