Kaiser Friedrich II.

Aus Jagdfibel
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Friedrich II. (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Reichsitalien; † 13. Dezember 1250 in Castel Fiorentino bei Lucera, Königreich Sizilien) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war ab 1198 König von Sizilien, ab 1212 römisch-deutscher König und von 1220 bis zu seinem Tod Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Außerdem führte er ab 1225 den Titel „König von Jerusalem“. Von seinen 39 Regierungsjahren als römisch-deutscher Herrscher hielt er sich 28 Jahre in Italien auf.

Seine bevorzugte Freizeitbeschäftigung war die Falkenjagd. Wohl kein anderer mittelalterlicher Herrscher hat sich so sehr für die Jagd mit Falken begeistert wie Friedrich II. Zeitweise standen bis zu 50 Falkner in Friedrichs Diensten. Die Jagd mit abgerichteten Falken oder Habichten war aber nicht nur höfisches Statussymbol oder bloßer Zeitvertreib, sondern für Friedrich eine Wissenschaft. Er ließ dazu die Literatur zur Vogelkunde herbeischaffen. Die arabische Jagdliteratur ließ er ins Lateinische übersetzen. Zahlreiche muslimische Falkner aus Ägypten und Arabien zog der Kaiser an seinen Hof. Angeregt durch den Kontakt mit Sarazenen führte Friedrich die Falkenhaube in die abendländische Falknerei ein und entwickelte sie weiter. Eine weitere Innovation lag in der Verwendung von Geparden für die Beizjagd.

Unter Friedrich II. erreichte die didaktische Jagdliteratur einen Höhepunkt. In seinem letzten Lebensjahrzehnt verfasste der Kaiser sein Buch De arte venandi cum avibus („Über die Kunst mit Vögeln zu jagen“). Das Falkenbuch beschreibt verschiedene Ansätze bei Fang und Zähmung von Falken. Außerdem schildert es Experimente, die wissenschaftliche Fragen klären sollten. Einem Falken wurden die Augen zugenäht, um herauszufinden, ob diese Raubvögel Fleisch mit dem Geruchssinn oder optisch wahrnehmen. Ein anderer Versuch sollte klären, ob Straußeneier durch die Kraft der Sonne ausgebrütet werden können. Über einhundert Vogelarten werden beschrieben, einige davon zum ersten Mal. Das Werk ist eine äußerst wichtige Quelle für die Zoologie im 13. Jahrhundert. Bei Friedrichs Tod war das Buch noch nicht fertiggestellt. Sein Sohn Manfred war ebenfalls ein begeisterter Falkner und setzte die Arbeit fort. Bereits im 13. und 15. Jahrhundert erfuhr das Werk (Teil)-Übersetzungen ins Französische. Ein weiteres wichtiges Buch über die Falkenjagd ist der sogenannte Moamin. Beim Moamin handelt es sich um zwei arabische Falknereitraktate aus dem 8. und 9. Jahrhundert. Friedrich gab die Übersetzung aus dem Arabischen ins Lateinische 1240 seinem Arzt Theodor von Antiochia in Auftrag und nahm selbst umfangreiche Ergänzungen vor, so dass von einem zweiten Falkenbuch des Kaisers gesprochen wird.

Werke

  • De arte venandi cum avibus. (Von der Kunst, mit Vögeln zu jagen), 1241-1248

Weitere Informationen

Literatur