Furkie: Unterschied zwischen den Versionen

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Im 13. Jahrhundert beschreibt ''Gottfried von Straßburg'' in seinen Versroman ''Tristan und Isolde'' (ca. 1210/1215) die ''Furkie:
Im 13. Jahrhundert beschreibt ''[[Gottfried von Straßburg]]'' in seinen Versroman >''Tristan''< (ca. 1210/1215) die ''Furkie:
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Tristan der heimatlose Gast,  
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== Literatur ==
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*[[Lemke, Karl]] (Hrsg.): ''Weidwerk - Lexikon.'' Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1981
*[[Lemke, Karl]] (Hrsg.): ''Weidwerk - Lexikon.'' Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1981
 
*[[Gottfried von Straßburg]]: ''Tristan.'' Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einen Nachwort von Rüdiger Krohn. 3. Bände. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Stuttgart: Reclam, 1980
*[[Stübner, Rudolf]]: ''Tristan als Jägermeister — Jagdliches Brauchtum im 13. Jh. '' auf: wildhueter-st-hubertus.de, [[media:tristan.pdf|download als pdf]]


[[Kategorie:Waidmannssprache]]
[[Kategorie:Waidmannssprache]]

Aktuelle Version vom 6. August 2023, 17:15 Uhr

Die Furkie war die Übergabe von Leber, Nieren und Kurzwildbret des erlegten Wildes an den Jagdherrn.
Die Teile wurden nach dem Entbästen auf Astgabeln gelegt und überreicht.


Im 13. Jahrhundert beschreibt Gottfried von Straßburg in seinen Versroman >Tristan< (ca. 1210/1215) die Furkie:

Tristan der heimatlose Gast, Sprach: »Meister, seht, dieß ist der Bast. So ists um diese Kunst bestellt. Nun tretet näher, wenns gefällt, Mit eurer Massenîe Und machet die Furkîe.« – »Lieb Kind, Furkîe, was ist das? Du sagst mir vor, ich weiß nicht was. Du hast uns diesen Jägerbrauch, Der fremd ist und zu loben auch, So meisterlich nun laßen sehn: So laß ihn vollends vor sich gehn, Vollführe deine Meisterschaft; Wir dienen dir nach unsrer Kraft.«  Alsbald sprang ins Gebüsch der Knab Und hieb sich eine Gabel ab, Was Die da Furke nennen Die die Furkîe kennen; Doch ist der Unterschied gering, Denn Furk und Gabel ist Ein Ding. Nun kam er mit dem Zwieselstab, Und schnitt die Leber weg vorab, Worauf er Netz und Lummer schied, Und auch den Ziemer von dem Glied Sonderte, woran er saß. Dann setzt' er dort sich auf das Gras, Nahm die drei Stücke in die Hand, Die er an die Furke band, Daß sie das Netz umfaßte; Mit einem grünen Baste Ward es so und so verstrickt. »Nun seht, ihr Herrn«, sprach er geschickt, »Dieß heißen sie Furkîe In unsrer Jägerîe, Und weil ichs an die Furke band, So wird der Brauch Furkîe genannt. Dieß, dünkt mich, stimmt wohl überein, Denn an der Furke muß es sein.
(Vers 2788-2920, Übersetzer: Simrock)

Weblinks

siehe auch: Aufbrechen
siehe auch: Entbästen
siehe auch: Curée

Literatur

  • Lemke, Karl (Hrsg.): Weidwerk - Lexikon. Berlin: Deutscher Landwirtschaftsverlag, 1981
  • Gottfried von Straßburg: Tristan. Nach dem Text von Friedrich Ranke neu herausgegeben, ins Neuhochdeutsche übersetzt, mit einem Stellenkommentar und einen Nachwort von Rüdiger Krohn. 3. Bände. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Stuttgart: Reclam, 1980
  • Stübner, Rudolf: Tristan als Jägermeister — Jagdliches Brauchtum im 13. Jh. auf: wildhueter-st-hubertus.de, download als pdf