König, Gottlob: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gottlob König''' (* 18. Juli 1776 zu Hardisleben; † 22. Okt. 1849 in Eisenach).<br>
'''Gottlob König''' (* 18. Juli 1779 in Hardisleben; † 22. Oktober 1849 in Eisenach) war ein deutscher Forstwissenschaftler. Wegen seiner wesentlichen Beiträge zur Entwicklung der Forstwissenschaft wird er zu den „[[Forstlichen Klassikern]]“ (Enzyklopädisten) gezählt.
1794 - 1796 Forstlehre bei H. Cotta in Zillbach
 
1805 Revierförsterstelle in Ruhla
Gottlob Königs Eltern waren Johann Christoph König (1743–1789), Amtsschreiber in Hardisleben und dessen Ehefrau Johanne Juliane Wilhelminia Kirsten (* 1752; † nach 1794). König besuchte das Wilhelm-Ernst-Gymnasium in Weimar und ging dann 1794 in die Forstlehre zu [[Heinrich Cotta]] nach [[Forstschule Zillbach|Zillbach]]. Dort erhielt er 1796 als erster Schüler Cottas den Lehrbrief. Er war auch ein Schüler des Forstmathematikers [[Johann Wilhelm Hoßfeld]]. Nach einer mehrjährigen Dienstzeit im Herzoglich-Sächsischen-Weimarischen Jägercorps kam er zur Weiterbildung nach [[Forstschule Ilmenau|Ilmenau]]. Von 1800 bis 1802 beteiligte sich Gottlob König an den preußischen Forsteinrichtungsarbeiten in Westfalen. 1802 wurde er zum Oberjäger ernannt und hatte von 1803 bis 1805 eine Lehrstelle für Geometrie an der Lehranstalt Cottas, dessen Schwager er wurde, als er eine Schwester Christel Cottas, geborene Ortmann, heiratete.
Hier errichtete er in demselben Jahr eine Privatforstschule.  
 
1819 wurde er zum Forstrat ernannt.
Nach der Entlassung aus dem Jägercorps wurde er 1805 als Revierförster nach Ruhla bei Eisenach versetzt. Im Ruhlaer Forst begann er mit der Ausbildung junger Forstleute. 1813 erwirkte König beim Herzog die Anerkennung seines [[Forstschule Ruhla|Privatforstinstituts]] und wurde zum Oberförster ernannt, 1819 dann zum Forstrat.
Seine Privatforstschule in Ruhla wurde 1830 nach Eisenach verlegt und hier zur [[Forstakademie Eisenach|landesherrlichen Forstschule]] erhoben.
 
1837 zum Oberforstrat befördert.  
1821 wurde er zum Vorstand der neu errichteten Forsttaxations-Kommission und 1829 zum Mitglied des Oberforstamtes Eisenach ernannt. Ein Jahr später zog er mitsamt seiner Forstschule dorthin um. Seine Lehranstalt wurde schließlich auch staatlich anerkannt und erhielt als [[Großherzoglich-Sächsische Forstlehranstalt Eisenach]] den Rang einer Landesforstschule, deren Direktor König bis zu seinem Tode war. 1837 wurde König aufgrund seiner Leistungen zum Oberforstrat befördert und erhielt 1840 den Ehrendoktor der Universität Jena wegen seiner Verdienste um die systematische Weiterentwicklung der Forstwissenschaft.  
 
Im Jahr 1805 heiratete er Wilhelmine Friederike Juliane Ortmann (1781–1864). Die Schwester seiner Frau Christiane Ortmann (1739–1802) war die Ehefrau des Forstwissenschaftlers Heinrich Cotta. König hatte vier Kinder, von denen drei früh starben. Der überlebende Sohn Edwin König (* 28. September 1815; † 1846/47) wurde anhaltinischer Forstrat.  
 
Königs Bedeutung liegt vor allem in der Erweiterung der forstlichen Mathematik – er war einer der Begründer der Dendrometrie (Waldmesslehre) – und der Berücksichtigung landespflegerischer Gesichtspunkte in der Forstwirtschaft. Bedeutend ist sein 1835 veröffentlichtes Buch ''"Die Forst-Mathematik mit Anweisung zur Forstvermessung, Holzschätzung und Waldwerthberechnung, nebst Hülfstafeln für Forstschätzer."'' Darin prägte er den Begriff „Formzahlrechnung“, führte Ertragstafeln an und erläuterte sein [[kombiniertes Fachwerk]], eine Verfeinerung des von Cotta entwickelten [[Flächenfachwerk]]s. Seine Waldwertschätzungsverfahren wurden später die Grundlagen der [[Bodenreinertragslehre]]. Seine Wirtschaftsbemerkungen in den Forsteinrichtungswerken zu einzelnen Revieren gehören immer noch zu den besten, die jemals geschrieben wurden. Nicht zuletzt dank seiner Lehrtätigkeit wurde König zum Reformator des thüringischen Forstwesens.
 
Mit seinem Hauptwerk, der 1849 kurz nach seinem Tode erschienenen ''"Waldpflege"'' brachte er diesen Begriff in die [[Forstwissenschaft]] ein und trat darin für die Erhaltung der Bodenkraft, Bestandespflege und Mischwaldbegründung ein. König war ein Gegner der [[Kahlschlagswirtschaft]]. Er befürwortete die [[Naturverjüngung]] und die Erhaltung der [[Rotbuche]].
 
König machte sich auch Gedanken zur [[Forstästhetik]] und unterrichtete über die „Verschönerung der Wälder“. Seine Ansichten dazu veröffentlichte er 1844 unter dem Titel ''"Poesie des Waldbaus"'' im Forstlichen Cotta-Album. Praktische Beispiele entstanden rund um die Wartburg, wo König Waldwege mit Ausblicken anlegen ließ. Mit seinen Ideen wirkte er stark auf [[Heinrich von Salisch]] und [[Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch]]. Von Herzen um forstliche Öffentlichkeitsarbeit bemüht, versuchte König stets, den Waldbesuch zu fördern. Dies gelang durch Wegebau, Sicherung von Wegen und Brücken und auch durch Reitverbote. Daneben beschäftigte sich König auch mit Fragen des Forstschutzes, der Landespflege, der Anlage von Windschutzstreifen und der Aufforstung von Halden.  
 
Zu Ehren von Gottlob König verleiht der [[Thüringer Forstverein]] die [[Gottlob-König-Medaille]] für Verdienste um den Wald und das Forstwesen in Thüringen.  


== Schriften ==
== Schriften ==
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*''Waldpflege.'' Gotha, 1849, 3. Aufl., umgearbeitet von [[Grebe, Carl Friedrich Wilhelm|Grebe]], 1875  
*''Waldpflege.'' Gotha, 1849, 3. Aufl., umgearbeitet von [[Grebe, Carl Friedrich Wilhelm|Grebe]], 1875  
*''Die Forstbenutzung.'' aus dem Nachlaß hrsg. von [[Grebe, Carl Friedrich Wilhelm|Grebe]], Eisenach 1851
*''Die Forstbenutzung.'' aus dem Nachlaß hrsg. von [[Grebe, Carl Friedrich Wilhelm|Grebe]], Eisenach 1851
== Weitere Informationen ==
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Gottlob_K%C3%B6nig Wikipedia - Gottlob König (abgerufen am 10.03.2023)]
[[Kategorie:Forstwissenschaftler]]
[[Kategorie:Personen]]

Aktuelle Version vom 10. März 2023, 22:25 Uhr

Gottlob König (* 18. Juli 1779 in Hardisleben; † 22. Oktober 1849 in Eisenach) war ein deutscher Forstwissenschaftler. Wegen seiner wesentlichen Beiträge zur Entwicklung der Forstwissenschaft wird er zu den „Forstlichen Klassikern“ (Enzyklopädisten) gezählt.

Gottlob Königs Eltern waren Johann Christoph König (1743–1789), Amtsschreiber in Hardisleben und dessen Ehefrau Johanne Juliane Wilhelminia Kirsten (* 1752; † nach 1794). König besuchte das Wilhelm-Ernst-Gymnasium in Weimar und ging dann 1794 in die Forstlehre zu Heinrich Cotta nach Zillbach. Dort erhielt er 1796 als erster Schüler Cottas den Lehrbrief. Er war auch ein Schüler des Forstmathematikers Johann Wilhelm Hoßfeld. Nach einer mehrjährigen Dienstzeit im Herzoglich-Sächsischen-Weimarischen Jägercorps kam er zur Weiterbildung nach Ilmenau. Von 1800 bis 1802 beteiligte sich Gottlob König an den preußischen Forsteinrichtungsarbeiten in Westfalen. 1802 wurde er zum Oberjäger ernannt und hatte von 1803 bis 1805 eine Lehrstelle für Geometrie an der Lehranstalt Cottas, dessen Schwager er wurde, als er eine Schwester Christel Cottas, geborene Ortmann, heiratete.

Nach der Entlassung aus dem Jägercorps wurde er 1805 als Revierförster nach Ruhla bei Eisenach versetzt. Im Ruhlaer Forst begann er mit der Ausbildung junger Forstleute. 1813 erwirkte König beim Herzog die Anerkennung seines Privatforstinstituts und wurde zum Oberförster ernannt, 1819 dann zum Forstrat.

1821 wurde er zum Vorstand der neu errichteten Forsttaxations-Kommission und 1829 zum Mitglied des Oberforstamtes Eisenach ernannt. Ein Jahr später zog er mitsamt seiner Forstschule dorthin um. Seine Lehranstalt wurde schließlich auch staatlich anerkannt und erhielt als Großherzoglich-Sächsische Forstlehranstalt Eisenach den Rang einer Landesforstschule, deren Direktor König bis zu seinem Tode war. 1837 wurde König aufgrund seiner Leistungen zum Oberforstrat befördert und erhielt 1840 den Ehrendoktor der Universität Jena wegen seiner Verdienste um die systematische Weiterentwicklung der Forstwissenschaft.

Im Jahr 1805 heiratete er Wilhelmine Friederike Juliane Ortmann (1781–1864). Die Schwester seiner Frau Christiane Ortmann (1739–1802) war die Ehefrau des Forstwissenschaftlers Heinrich Cotta. König hatte vier Kinder, von denen drei früh starben. Der überlebende Sohn Edwin König (* 28. September 1815; † 1846/47) wurde anhaltinischer Forstrat.

Königs Bedeutung liegt vor allem in der Erweiterung der forstlichen Mathematik – er war einer der Begründer der Dendrometrie (Waldmesslehre) – und der Berücksichtigung landespflegerischer Gesichtspunkte in der Forstwirtschaft. Bedeutend ist sein 1835 veröffentlichtes Buch "Die Forst-Mathematik mit Anweisung zur Forstvermessung, Holzschätzung und Waldwerthberechnung, nebst Hülfstafeln für Forstschätzer." Darin prägte er den Begriff „Formzahlrechnung“, führte Ertragstafeln an und erläuterte sein kombiniertes Fachwerk, eine Verfeinerung des von Cotta entwickelten Flächenfachwerks. Seine Waldwertschätzungsverfahren wurden später die Grundlagen der Bodenreinertragslehre. Seine Wirtschaftsbemerkungen in den Forsteinrichtungswerken zu einzelnen Revieren gehören immer noch zu den besten, die jemals geschrieben wurden. Nicht zuletzt dank seiner Lehrtätigkeit wurde König zum Reformator des thüringischen Forstwesens.

Mit seinem Hauptwerk, der 1849 kurz nach seinem Tode erschienenen "Waldpflege" brachte er diesen Begriff in die Forstwissenschaft ein und trat darin für die Erhaltung der Bodenkraft, Bestandespflege und Mischwaldbegründung ein. König war ein Gegner der Kahlschlagswirtschaft. Er befürwortete die Naturverjüngung und die Erhaltung der Rotbuche.

König machte sich auch Gedanken zur Forstästhetik und unterrichtete über die „Verschönerung der Wälder“. Seine Ansichten dazu veröffentlichte er 1844 unter dem Titel "Poesie des Waldbaus" im Forstlichen Cotta-Album. Praktische Beispiele entstanden rund um die Wartburg, wo König Waldwege mit Ausblicken anlegen ließ. Mit seinen Ideen wirkte er stark auf Heinrich von Salisch und Arnold Freiherr von Vietinghoff-Riesch. Von Herzen um forstliche Öffentlichkeitsarbeit bemüht, versuchte König stets, den Waldbesuch zu fördern. Dies gelang durch Wegebau, Sicherung von Wegen und Brücken und auch durch Reitverbote. Daneben beschäftigte sich König auch mit Fragen des Forstschutzes, der Landespflege, der Anlage von Windschutzstreifen und der Aufforstung von Halden.

Zu Ehren von Gottlob König verleiht der Thüringer Forstverein die Gottlob-König-Medaille für Verdienste um den Wald und das Forstwesen in Thüringen.

Schriften

  • Anleitung zur Holztaxation. Gotha, 1813;
  • Holztaxationstafeln. (zuerst Abdruck aus der "Anleitung zur Holztaxation", 1813; neubearbeitet in der "Forstmathematik" und separat unter dem Titel: "Forsttafeln", Gotha 1842)
  • Die Forstmathematik. Gotha, 1835; 5. Aufl. von Grebe, 1864
  • Grundzüge der Buchenerziehung. 1846
  • Waldpflege. Gotha, 1849, 3. Aufl., umgearbeitet von Grebe, 1875
  • Die Forstbenutzung. aus dem Nachlaß hrsg. von Grebe, Eisenach 1851

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