Synchrondublette auf Rotwild
Als Synchrondublette auf Rotwild bezeichnet man eine Bejagungstrategie die vom Wildtiermanagement des Nationalpark Schwarzwald 2014 entwickelt und empfohlen wurde.
- siehe auch: Doublette
Auf Grundlage des Nationalparks nach der jagdliche Eingriffe in Schutzgebieten nur dann stattfinden sollen, wenn es zwingend erforderlich ist und diese dann so störungsarm wie möglich erfolgen müssen, hält man es für notwendig, Alttier und Kalb gleichzeitig zu erlegen. Um das im Wald zu gewährleisten sollen jeweils zwei Schützen einen Ansitz besetzen und gleichzeitig die Stücke erlegen.
Dazu veröffentliche der Nationalpark Schwarzwald am 22.07.2014 folgendes Papier:
Synchrondublette auf Rotwild im Natinalpark Schwarzwald Grundlegendes / Aufgabenstellung Eingriffe in Schalenwildbestände in Großschutzgebieten sollten nur aus zwingend notwendigen Gründen erfolgen. Sie müssen dabei tierschutzgerecht, effektiv und so störungsarm wie möglich ablaufen. Bei der Erlegung eines Stückes ist immer zu beachten, wie die verbleibenden Tiere den Tod des Artgenossen erfahren. Bei Wildarten wie dem Rotwild, was positive, wie negative Erfahrungen über Generationen tradiert, kommt diesem Aspekt eine ganz besondere Bedeutung zu. Das Entnehmen von einzelnen Individuen wie z.B. Kälbern sollte möglichst immer zusammen mit dem Muttertier erfolgen, um dieses Tradieren von schlechten Erfahrungen auf den Nachwuchs zu vermeiden ("keine Zeugen hinterlassen"). Im Idealfall bedeutet dies, das Kalb immer zusammen mit dem Alttier zu erlegen. Am besten gelingt dies Anfang August bei Morgenansitzen auf größeren, einsehbaren Flächen. Nach dem Schuss auf das Kalb wird das Alttier aufgrund der sehr starken Bindung, nach wenigen Fluchten verhoffen und so die Möglichkeit zum Doublettenschuss bieten. Im Nationalpark Schwarzwald befinden sich die bisher installierten jagdlichen Einrichtungen entweder an Wegen, Jagdschneisen oder kleinen Wildäsungsflächen. Die jagdliche Infrastruktur eignet sich nicht für diese Art des Doublettenschusses. Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis wir die Ansitzeinrichtungen auf die neue Art der Bejagung umgestellt haben. Lösungsvorschlag Wenn eine Doublette von einem einzelnen Schützen aufgrund der vorhandenen Gegebenheiten nicht erreicht werden kann, könnten aber zwei Schützen den Erfolg herbeiführen. Bedingungen Das Vorhaben ist an einige zwingende Bedingungen gekoppelt: Es muss eine absolut freiwillige Aktion sein (keine wird dazu gezwungen). Es braucht dazu erfahrene, nervenstarke und sichere Schützen. Die "Verpaarung" der Schützen erfolgt nicht nach persönlichen Neigungen, sondern werden nach Erfahrung und können von der Leitung des Wildtiermanagements zusammengestellt. Die Plätze müssen vorher sorgfältig ausgewählt werden und die Hochsitze für den Einsatz eines Zweier-Teams umgerüstet werden. Es kann sich nur beteiligen, wer den Doppelschuss vorher auf dem Schießstand/Schießkino geübt hat. Das Wildtiermanagement entscheidet, wer an dem Vorhaben teilnehmen kann und wer nicht. Die Auswahl erfolgt nicht nach Amt oder Stellung, sondern einzig und allein und Eignung (Leistung beim Schießen). Die jagdlichen Einrichtungen an diesen Stellen, müssen entsprechend vorbereitet werden (Sitzplätze, Gewehrablagen, Gewehrauflagen, Verblendungen etc.). Die Grenzen des "Möglichen" müssen vorher festgelegt werden (Schussentferung, Teilbereiche, die nicht beschossen werden etc.). Praktische Durchführung Zwei Jäger (Paar) beziehen einen vorher festgelegten Hochsitz. Es gibt einen vorher bestimmten Gruppenführer. Es befindet sich beim Auf- und Abbäumen immer nur eine Person auf der Leiter. Die Waffen werden erst nach besteigen des Hochsitzes geladen. Beide sind mit einem taktischen (aktiven) Gehörschutz ausgerüstet. Der Hochsitz ist entsprechend vorbereitet (siehe Punkt Bedingungen). Beide einigen sich, wo die maximale Schussentfernung liegt (50 Meter sollten nicht wesentlich überschritten werden, Entferungunsmesser zwingend). Der Gruppenführer etscheidet, wann der günstige Augenblick für den Doppeltreffer eingetreten ist. Das Kalb muss beim Schuss immer breit stehen: das Alttier kann aus maximal halbspitzer Position beschossen werden. Träger- und Hauptschüsse sind verboten. Der Schuss erfolgt auf eine abwärts folgende Zählreihe. Die Zählung beginnt mit der Ziffer 3. Der Schuss erfolgt auf die Ziffer Null (Drei - Zwei - Eins - Null). Der Gruppenführer zählt. Das Zählen und die Schussabgabe ist vorher im Trockentraining und mit scharfer Munition zu üben. Der Gruppenführer entscheidet, ob sich eine Situation während des Zählens so ungünstig verändert hat (Tiere bewegen sich oder stellen sich um), das der Doppelschussversuch abgebrochen werden muss. In diesem Fall hat spätestens statt der Ziffer "2" bei Zählen ein "Stopp" zu erfolgen. Sollten mehr als zwei Alttiere mit zwei Kälbern auf der Fläche stehen wird nicht geschossen. Rehwild und Schwarzwild, sowie Hirsche werden auf diesen Flächen in der Phase nicht bejagt. Die Gebietsleiter legen Bereiche, Hochsitze fest, wo eine ganz normale Einzeljagd stattfinden kann. Sollten bei Einzelansitzen auf bisher nicht vorgesehenen Plätzen Alttier und Kalb in Anblick kommen, wird kein Schuss getätigt. Das Wildtiermanagement entscheidet, ob dort ein Versuch mit der Doppelschussdoublette erfolgt oder nicht. |