Schenkenwald
Das Gebiet Schenkenwald ist ein Naturschutzgebiet (NSG-Nummer 4.040) im Gebiet der baden-württembergischen Gemeinden Baindt und Fronreute im Landkreis Ravensburg in Deutschland. Mit einer Fläche von ca. 70 ha ist er eines der letzten größeren Laudwaldgebiete Süddeutschlands. Fast alle einheimischen Laubbäume sind in ihm vertreten, aber Hauptbaumart ist die Eiche (Stieleiche) mit einem Anteil von ca. 40 %.
Vogelschutz-Versuchsrevier
Seit 1934 ist es Vogelschutz-Versuchsrevier. Der Forstmann und Vogelkundler Dr. Otto Henze kam auf die Idee, durch die gezielte Ansiedlung von höhlenbrütenden Singvögeln die Raupe des Eichenwicklers so weit zurückzudrängen, dass die Eichen wieder weitgehend ungestört wachsen und vor allem wieder regelmäßig Eicheln bilden könnten.
So hängte er im Frühjahr 1934 über 600 Nistkästen für seine "Arbeitsvögel" im Schenkenwald auf, verbesserte und verfeinerte deren Konstruktion laufend und kontrollierte den Bruterfolg durch zweimalige Kontrolle in jedem Jahr.
Bis heute läuft dieser Langzeitversuch ohne Unterbrechung, auch über die Kriegs- und Nachkriegsjahre hinweg.
Flora
Der Schenkenwald ist ein über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus berühmtes Versuchs- und Lehrrevier: Viele Baumarten werden hier zur Saatgutgewinnung beerntet. Aus der schützenswerten Pflanzenwelt sind folgende Arten (Auswahl) zu nennen:
- Amaryllisgewächse
- Bärlauch (Allium ursinum)
- Aronstabgewächse
- Gefleckter Aronstab (Arum maculatum), oft auch als Ronenkraut oder Zehrwurz bezeichnet
- Birkengewächse
- Gemeine Hasel (Corylus avellana), auch Haselstrauch oder Haselnussstrauch genannt
- Hainbuche (Carpinus betulus), auch als Weißbuche oder Hagebuche bezeichnet
- Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
- Buchengewächse
- Rotbuche (Fagus sylvatica)
- Stieleiche (Quercus robur), auch Sommereiche oder Deutsche Eiche genannt
- Doldenblütler
- Giersch (Aegopodium podagraria)
- Germergewächse
- Einbeere (Paris quadrifolia)
- Hahnenfußgewächse
- Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
- Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba)
- Scharbockskraut (Ranunculus ficaria), auch Feigwurz oder Frühlingsscharbockskraut genannt
- Sumpfdotterblume (Caltha palustris)
- Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus)
- Hartriegelgewächse
- Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea)
- Korbblütler
- Kohldistel (Cirsium oleraceum)
- Lippenblütler
- Gefleckte Taubnessel (Lamium maculatum)
- Wald-Ziest (Stachys sylvatica)
- Malvengewächse
- Sommer-Linde (Tilia platyphyllos), auch Großblättrige Linde genannt
- Winter-Linde oder Stein-Linde (Tilia cordata)
- Moschuskrautgewächse
- Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), auch bekannt als Holderbusch oder Holler
- Nachtkerzengewächse
- Großes Hexenkraut (Circaea lutetiana)
- Ölbaumgewächse
- Gemeine Esche, auch Gewöhnliche Esche oder Hohe Esche (Fraxinus excelsior)
- Primelgewächse
- Hohe Schlüsselblume (Primula elatior)
- Raublattgewächse
- Dunkles Lungenkraut (Pulmonaria obscura)
- Rosengewächse
- Bach-Nelkenwurz (Geum rivale)
- Echtes Mädesüß (Filipendula ulmaria)
- Feld-Rose (Rosa arvensis)
- Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus)
- Vogel-Kirsche (Prunus avium)
- Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata)
- Sauergrasgewächse
- Sumpf-Segge (Carex acutiformis)
- Wimper-Segge (Carex pilosa)
- Zittergras-Segge (Carex brizoides), auch Alpengras, Seegras-Segge, Waldhaar oder Rasch genannt
- Schwertliliengewächse
- Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), auch Gelbe Schwertlilie genannt
- Seidelbastgewächse
- Echter Seidelbast (Daphne mezereum), auch als Gewöhnlicher Seidelbast oder Kellerhals bezeichnet
- Seifenbaumgewächse
- Bergahorn (Acer pseudoplatanus)
- Spitzahorn (Acer platanoides), auch Spitzblättriger Ahorn genannt
- Sommerwurzgewächse
- Gewöhnliche Schuppenwurz, auch Aufrechte Schuppenwurz (Lathraea squamaria)
- Spindelbaumgewächse
- Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus), auch Europäisches Pfaffenhütchen genannt
- Süßgräser
- Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
- Ulmengewächse
- Bergulme (Ulmus glabra)