Rothirsch
Rotwild | |
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Systematik | |
Ordnung | Paarhufer (Artiodactyla) |
Unterordnung | Wiederkäuer (Ruminantia) |
Familie | Hirsche (Cervidae) |
Unterfamilie | Echte Hirsche (Cervinae) |
Gattung | Hirsche (Cervus) |
Art | Rothirsch |
Wissenschaftlicher Name | |
Cervus elaphus (Linnaeus, 1758) | |
Paarungszeit | Brunft (September/Oktober) |
Tragzeit | (34 Wochen) |
Geburtszeit des Nachwuchses | Setzzeit (Mai/Juni) |
Anzahl des Jungwildes | Kälber (1, selten 2) |
Zahnformel |
Der Rothirsch (Cervus elaphus) ist eine Art der Echten Hirsche. In der Jägersprache spricht man vom Rotwild. Wie bei den meisten anderen Vertretern der Hirsche bildet nur das männliche Tier jährlich ein Geweih aus. Im mitteleuropäischen Raum ist der Rothirsch eines der größten freilebenden Wildtiere und kommt hier fast nur noch in Waldbiotopen vor. Ursprünglich war er Bewohner offener und halboffener Landschaften.
Rothirsche sind in mehreren Unterarten in Eurasien verbreitet. Der nordamerikanische Wapiti wurde lange als Unterart des Rothirsches eingeordnet, wird heute aber zusammen mit den ostasiatischen Rothirschen als eigenständige Art geführt.
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Ca. 15 Unterarten:
- Schwedischer Rothirsch (Cervus elaphus elaphus)
- Norwegischer Rothirsch (Cervus elaphus atlanticus)
- Schottischer Rothirsch (Cervus elaphus scoticus)
- Mitteleuropäischer Rothirsch (Cervus elaphus hippelaphus)
- Spanischer Rothirsch (Cervus elaphus hispanicus)
- Tyrrhenischer Rothirsch (Cervus elaphus corsicus)
- Atlashirsch / Berberhirsch (Cervus elaphus barbarus)
- Maral / Kaukasushirsch (Cervus elaphus maral)
- Hangul / Kaschmirhirsch (Cervus elaphus affinis)
- Schou / Tibethirsch (Cervus elaphus wallichi)
- Bucharahirsch (Cervus elaphus bactrianus)
- Jarkandhirsch (Cervus elaphus yarkandensis)
- Isubrahirsch (Cervus elaphus xanthopygus)
- Altai-Maral (Cervus elaphus sibiricus)
- Wapiti (Cervus elaphus canadensis)
Vorkommen:
- Mitteleuropa (hat hier 90% seines ursprünglichen Lebensraumes verloren)
- Arealerweiterungen in Schweden und Österreich. In der Schweiz Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet; jetzt wiederbesiedelt.
- In Deutschland 127 ausgewiesene Rotwildgebiete; aus forstlichen Gründen wird es nur hier geduldet
Größe / Gewicht:
Hirsche | Tiere | Schmaltiere | Kälber Aug.-Dez. | |
---|---|---|---|---|
Kopf-Rumpf-Länge: | 180 bis 245 cm | 160 bis 200 cm | ||
Schulterhöhe: | 110 bis 140 cm | 95 bis 110 cm | ||
Gewicht (lebend): | 170 bis 280 kg | 95 bis 160 kg | ||
Gewicht (aufgebrochen): | 120 bis 200 kg | 70 bis 90 kg | 45 bis 50 kg | 35 bis 60 kg |
- Das Gewicht variiert innerhalb des Verbreitungsgebietes:
- Im Nordosten Deutschlands höher als im Südwesten und im Flachland höher als im Gebirge.
- Der Abschluss der Körperentwicklung dauert beim Tier etwa 5, beim Hirsch etwa 7 Lebensjahre.
Decke:
- Leithaare (stehen meist einzeln und sind die längsten Haare), die bei Berührung entsprechende Empfindungen beim Tier auslösen.
- Grannenhaare (sind kurz, stehen sehr dicht und sind die Haupthaare) bilden mit den Leithaaren das Deckhaar.
- Wollhaare (bilden das Unterhaar) spielen beim Rotwild keine wesentliche Rolle.
- Färbezeit: Mitte April bis Juni und September / November.
- In der Regel verfärben junge Stücke früher als ältere und gesunde früher als kümmernde.
- Haarausfall beginnt am Träger und Vorderkörper.
- Spätestens vom 3. Kopf an trägt der Hirsch von Anfang September bis zum Haarwechsel im Frühjahr eine Mähne.
Zähne:
- Kälber kurz nach dem Setzen:
- Im Unterkiefer alle Schneidezähne und den Eckzahn (4. Schneidezahn). Der Eckzahn hat sich in Aussehen und Farbe im Lauf der Entwicklungsgeschichte den Schneidezähnen angepasst.
- Prämolaren in Ober- und Unterkiefer sowie der Eckzahn (Milchhaken) im Oberkiefer sind bereits durch das Zahnfleisch gebrochen. Der 3. Prämolar ist dreiteilig.
- Beginn 2. Lebensmonat:
- Milchgebiss ist vollständig ausgebildet.
- Lebensmonat:
- M I als Dauerzahn erscheint.
- bis 12. Lebensmonat:
- M II als Dauerzahn erscheint.
- bis 15. Lebensmonat(Juli / August 2. Lebensjahr):
- Schichten der inneren Schneidezähne (Unterkiefer) und Eckzähne (Grandeln bzw. Haken) im Oberkiefer.
- Bis 19. Lebensmonat:
- Schichten der äußeren Schneidezähne (Eckzähne im Unterkiefer).
- Ab 18. bis 21. Lebensmonat:
- M III erscheint als Dauerzahn.
- Zwischen 24. und 25. Lebensmonat:
- Schichten der Prämolaren. Der 3. Prämolar ist im Dauergebiss zweiteilig.
I | C | P | M | |
---|---|---|---|---|
Oberkiefer | 0 | 1 | 3 | 3 |
Unterkiefer | 3 | 1 | 3 | 3 |
Sinne:
- Äugt außerordentlich gut (auch bei Dunkelheit).
- Windet und vernimmt sehr gut. Lauscher dienen auch zur Prüfung der Windrichtung (Tastsinn).
- Rotwild sichert häufig.
- 3 Reihen borstenartige Tasthaare (Vibrissen) auf Oberlippe.
Duftdrüsen:
- Voraugendrüse (= Tränengrube = Hirschträne = Tränenhöhle). Unterhalb der Lichter liegende Vertiefung, die innen unbehaart ist und in der ein *Drüsensekret (Bezoar) ausgeschieden wird; dient der innerartlichen Verständigung.
- Ruhende Kälber haben die Voraugendrüsen leicht geöffnet.
- Schreiende Hirsche haben die Voraugendrüsen weit geöffnet.
- Laufbürsten (Metatarsalorgan) (ca. 5 x 3 cm) an den Außenseiten der Hinterläufe, kurz unterhalb des Sprunggelenkes. Das Sekret dient der Fährtenmarkierung.
- Wedeldrüse (paarige Duftdrüse beiderseits der Wedelwurzel), deren Sekret bildet eine Luftfährte hat aber auch als Duftstoff Bodenhaftung.
Lautäußerungen:
- Vielseitig; je nach Geschlecht und Anlass unterschiedlich.
- Bei Störungen stößt das Tier, Hirsche selten, einen heiseren, bellenden Warnlaut aus (Schrecken). Bei unerkannter Gefahr schreckt es nur kurz.
- Mahnen: meist vom Alttier ausgestoßen, wenn es das Kalb lockt oder warnt oder wenn es brunftig ist und einen Hirsch sucht; auch, wenn es vom Hirsch stark getrieben wird.
- Knören der Hirsche: häufigster Laut in der Brunft. Wird auch als Brummen und, wenn der Hirsch dabei trollt, als Trenzen bezeichnet.
- Der Hirsch röhrt (orgelt oder schreit), wenn er auf der Suche nach einem brunftigen Stück ist oder bei einem Brunftrudel steht.
- Sprengruf: wenn der bei einem Brunftrudel stehende Hirsch durch einen Beihirsch gereizt oder er verärgert ist, weil das Tier, das er treibt, sich nicht beschlagen lassen will.
- Klagen: bei Schmerz. Kommt selten vor, hauptsächlich bei Kälbern.
Lebensraum:
- Würde unter natürlichen Bedingungen in zusammenhängenden Wäldern nur in geringer Dichte vorkommen
- Optimalhabitate sind Auewälder mit ausgedehnten Niederungswiesen und lichte Laub- und Laubmischwälder mit Wiesen.
Lebensweise:
- Rotwild lebt in Rudeln (Kahlwild-, Hirsch- und Brunftrudel), überwiegend nach Geschlechtern getrennt, die manchmal kilometerweit voneinander getrennt stehen. Die Rudelbildung und Rudelzusammensetzung ist von der Jahreszeit und der Landschaftsstruktur abhängig
- Kahlwildrudel: bestehen aus Alttieren, Schmaltieren, Kälbern beiderlei Geschlechts und häufig aus geringen Hirschen bis zum 3. Kopf. Sie werden von einem Leittier mit Kalb angeführt. Verliert das Leittier sein Kalb, so übernimmt häufig ein anderes Alttier mit Kalb die Führung. Tritt das Kahlwildrudel zur Äsung aus, so erscheint zuerst das Alttier, dann das Kalb, dann das Schmaltier, dann wieder ein Alttier, ein Kalb, usw. Kranke und schwächliche Stücke, bisweilen auch verwaiste Kälber, werden vom Rudel ausgestoßen.
- Hirschrudel (Feisthirschrudel): bestehen in der Regel aus Hirschen vom 3. Kopf bis 8. Kopf. Hirschrudel sind meist kleiner als Kahlwildrudel. *Löst sich zu Beginn der Brunftzeit auf.
- Alte Hirsche werden zu Einsiedlern; sie meiden die Rudel.
- Wo es ungestört ist, bevorzugt es offene, übersichtliche Flächen und ist tagaktiv.
- Im Einstand hält es sich tagsüber auf und äst hier oder in der unmittelbaren Nähe mehrmals.
- Rotwild ist lernfähig, empfindlich auf Störungen und scheu. Deshalb sollen Einstände nicht betreten werden.
- Die Äsungsaufnahme beansprucht täglich 7 bis 10 Stunden und ist in 6 bis 9 Aktivitätsphasen aufgeteilt. Für das Wiederkäuen werden 5 bis 6 Stunden benötigt.
- Gegen Abend zieht es zur Äsung auf Wiesen und Felder, Kahlschläge und Lichtungen (es zieht zu Felde). Am frühen Morgen zieht es wieder in die Tageseinstände (es zieht zu Holze).
- Beim Schlaf (dazu tut es sich auf der Kuppe waldiger Höhen, wo es das Gelände übersehen kann, in seinem Bett nieder) werden unterschieden: Körperschlaf = ruhen; Haupt erhoben. Hirnschlaf = Sinnesorgane ausgeschaltet (höchstens 20 min; insgesamt täglich ca. 2 Stunden; überwiegend vormittags).
- Bedingt durch Jahreszeit, Äsungsverhältnisse, Windrichtung und Beunruhigung wird der Standort innerhalb des Lebensraumes häufig gewechselt.
- Rotwild ist sehr scheu und störungsempfindlich. In Revieren mit vielen Störungen wird es zum Nachttier.
- Rotwild suhlt gerne; Hirsche besonders in der Brunft.
- Große Flüsse und Seen werden mühelos durchronnen.
Ernährung:
- Rotwild ist als Wiederkäuer ein Zwischentyp (Intermediärtyp)
- Ausgewachsene Stücke benötigen täglich ca. 10 bis 12 kg Grünäsung. Während der Feistzeit (Juli / August) können Hirsche mehr Äsung aufnehmen.
- Die Äsung ist sehr reichhaltig und zellulosereich und besteht hauptsächlich aus Gräsern, Kräutern, Knospen, Blättern und jungen Trieben, Baumfrüchten (Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Vogelbeeren usw.) sowie aus Pilzen und Obst. Von den Feldfrüchten werden Hafer (Milchreife), Mais und Hackfrüchte bevorzugt.
- Ist der Feuchtigkeitsgehalt der Äsung gering, so wird er durch Schöpfen oder Saftfutter ausgeglichen.
- Rotwild richtet oft erhebliche Schälschäden (Sommer- und Winterschälung) und / oder Verbissschäden an.
Fortpflanzung:
- Die Brunft geht von den Tieren aus (führende Stücke zuerst, Schmaltiere zuletzt.
- Absonderungen über Feuchtblatt und besondere Ausdünstung lösen beim Hirsch den Brunfttrieb aus und locken ihn zum Kahlwildrudel.
- Beginn der Brunft meist Mitte September; geht bis Mitte Oktober. Aufgrund von Klimaverhältnissen, Höhenlage usw. sind Schwankungen bei Beginn und Ende der Brunft möglich. Nachbrunft im Dezember möglich.
- Merke: Das lieber Waidmann merke gut, und gebe darauf acht, den Bock verwirrt der Sonne Glut, den Hirsch die kalte Nacht.
- Warme Tage und Nächte lassen den Brunftbetrieb fast völlig ruhen. Bei kalter Witterung kommt sie schneller in Gang, der Brunftbetrieb ist rege, und die Brunft erreicht früher ihren Höhepunkt. In den frühen Morgenstunden sowie den späten Nachmittags- und frühen Abendstunden ist der Brunftbetrieb am regsten.
- Jüngere und starke Hirsch treten früher in die Brunft als ältere.
- Mit Beginn der Brunft verliert der Hirsch seine Heimlichkeit und durchstreift auch tagsüber erregt und unruhig die Wälder, immer auf der Suche nach dem Tier. Häufig werden dabei die vorjährigen Brunftplätze aufgesucht. Dies sind in der Regel zugleich die Einstände des Kahlwildes.
- Die alten, meist auch die stärksten Hirsche schreien wenig.
- Während der Brunft treiben die starken Hirsche das Kahlwild zu einem Rudel zusammen und melden damit Besitzansprüche an. Geringe Hirsche werden abgeschlagen, Beihirsche in respektablem Abstand geduldet. Tauchen stärkere oder gleichstarke Hirsche auf, so kommt es zu heftigen und geräuschvollen, stark ritualisierten Kämpfen auf dem Brunftplatz. Verletzungen durch forkeln mit dem Stangenende oder den Augsprossen sind hierbei möglich. Auch verkämpfen (verfangen mit den Stangen) ist möglich.
- Territorialität im Brunftverhalten des Rotwildes ist möglich. Die verteidigten Areale sind meist kleiner als 2 ha und oft durch Gräben, offene Wasserflächen oder ähnliche Geländegegebenheiten auch optisch vom Nachbarrevier getrennt.
- Im Verlauf der Brunft beschlägt der Hirsch die Tiere (Begattung dauert nur wenige Sekunden).
- Während der Brunft können die Hirsche bis zu 20 % ihres Körpergewichtes verlieren.
- Die Tragzeit beträgt 34 Wochen (ca. 8,5 Monate) (keine Eiruhe).
- Die beschlagenen Tiere verlassen ca. 6 Wochen vor dem Setzen das Rudel und bleiben noch einige Zeit mit ihren gesetzten Kälbern allein.
- Gesetzt wird Ende Mai / Anfang Juni in der Regel 1 Kalb (selten 2).
- Geburtsgewicht 5,5 bis 8 kg (10) kg.
- Kälber nehmen ab 8. Lebenstag Grünäsung auf.
- In den ersten 4 bis 6 Wochen wird das Kalb vom führenden Stück abgelegt. Es drückt sich, wenn Gefahr droht.
- Hat ein führendes Tier das Kalb abgelegt, so zieht es stets in Windrichtung zum Äsen weg. Dadurch bleibt ein „geruchliches Band“ erhalten (das ruhende Kalb hat die Voraugendrüsen leicht geöffnet)
- Im Alter von einem Monat folgt das Kalb dem Muttertier.
- Das Alttier säugt das Kalb bis in den Februar hinein (ist beim Kahlwildabschuss zu beachten).
- Das führende Muttertier ist am Gesäuge bis in den November zu erkennen. Das Kalb kann sich weit und lange von seiner Mutter entfernen, weil es mit anderen Kälbern zusammensteht oder durch Störungen versprengt worden ist.
- Bei der Jagd ist das Kalb vor der Mutter zu erlegen. Verwaiste Kälber überstehen den Winter nur mit Mühe und bleiben in der Entwicklung zurück.
- Die Körperentwicklung ist in der Regel beim Tier bis zum 5. Lebensjahr, beim Hirsch bis etwa 7. Lebensjahr abgeschlossen.
- Der Zuwachs liegt bei 65 bis 80 % des setzfähigen weiblichen Wildes.
- Ein Geschlechterverhältnis von 1:1 ist anzustreben.
- Rotwild kann, je nach Umweltbedingungen 20 Jahre und älter werden.
Geweih:
- Im 8. Lebensmonat beginnt beim Hirschkalb die Bildung der Rosenstöcke. Deren Entwicklung nimmt 7 bis 8 Wochen in Anspruch.
- Ab April / Mai wird das erste, rosenlose, Geweih (Schmalspießer / Rotspießer) geschoben, welches nach rund 5 Monaten voll ausgebildet ist und anschließend (September / Oktober) verfegt wird.
- Der Hirsch vom ersten Kopf wirft im April / Mai des folgenden Jahres ab und beginnt sofort mit dem Aufbau der neuen Stangen (2. Kopf). Ab 2. Kopf haben die Geweihe Rosen. Die Hirsche werfen von Ende Februar bis in den April ab, und zwar in der Regel zuerst die alten Hirsche und zuletzt die jungen. Das neue Geweih der älteren Hirsche ist Ende Juli bis Anfang August fertig und wird gefegt, die jüngeren folgen im August bis Anfang September.
- Es werden folgende Geweihstufen unterschieden: Spießer (ohne Rosen), Gabler, Sechser, Achter, Zehner usw. Starke Hirsche mit zwanzig und mehr Enden sind keine Seltenheit. In der Geweihentwicklung können einige Stufen übersprungen werden aber auch mehrere Jahre stehen.
- Abnormitäten des Geweihes gibt es beim Rotwild sehr selten. Kahlhirsch (= Plattkopf = Mönch) und Perückenhirsche kommen gelegentlich vor.
- Geweihenden: Augsprosse, Eissprosse, Mittelsprosse, Wolfssprosse (kommt selten vor und wird zur Krone gerechnet), Krone (mindestens 3 Sprossen).
- Enden zählen als solche, wenn an ihnen eine Hornfessel aufgehängt werden kann; die Andeutung eines Endes wird Leiste genannt.
- Altersstufen: Junge Hirsche bis etwa 3. Kopf, jugendliche Hirsche (Mittelklasse) 4. bis 11. Kopf und reife Hirsche vom 12. Kopf und älter. Frühestens ab 12. Kopf kann ein reifer Hirsch als solcher angesprochen werden.
- Zukunftshirsche: Rechteckregel (Masse oben); kein Zukunftshirsch: Dreiecksregel (Masse unten).
- Die Bezeichnungen des Rothirsches nach der Jahreszeit sind: Kolbenhirsch (Kolbenzeit), Feisthirsch (Feistzeit) und Brunfthirsch (Brunftzeit).
Losung:
- Die grünschwarze bis tiefschwarze Losung ist eichelförmig und von einer dünnen, glänzenden Schleimschicht überzogen, die sehr schnell trocknet. Ältere Losung ist braunschwarz.
- Die Losung hat unterschiedliche Ausformungen – Zäpfchen und Näpfchen. Falsch ist es, daraus Schlüsse auf das Geschlecht des „Produzenten“ zu ziehen. Für die Ausformung der Losung sind nur die Konsistenz der Kotpillen im Enddarm sowie die dort gerade herrschenden Druckverhältnisse verantwortlich. Die Zusammensetzung der zuvor aufgenommenen Äsung ist die Ursache.
- Sommerlosung ist weich und oft zusammengeballt. Die Losung des Feisthirsches ist breiig.
Fährte:
- Das Trittsiegel des Vorderlaufes ist bei Hirsch und Tier etwas stärker und um ca. 1 cm breiter als das des Hinterlaufes.
- Die äußere Schale des Vorderlaufes ist etwas länger als die innere Schale.
- Das Trittsiegel eines Hirsches ist ca. 8 bis 9 cm lang und 6 bis 7,5 cm breit, das eines Tieres 6 bis 6,5 cm lang und 4 bis 5 cm breit. Seine Größe ist abhängig von der Wildbretstärke und vom Alter des Stückes.
- Es werden 3 Gangarten unterschieden: Ziehen (Schritt), Trollen (Trab) und Flucht (Galopp).
- Je rascher sich Rotwild fortbewegt, um so mehr verringert sich die Weite der Schränkung. Der Hirsch schränkt am meisten während der Feistzeit und am wenigsten nach der Brunft. Das Tier schränkt am meisten im Frühjahr, wenn es hoch beschlagen ist.
Besonderheiten:
- Rotwild hat keine Gallenblase.
- Bei Rot-, Gams- und Steinwild kommt ein kreuzförmiger Knorpel im Herzen vor. Dieses Herzbein (= Herzkreuz = Hirschkreuz) entsteht beim älteren Stück durch Erhärtung der Herzklappen.
Weitere Informationen
- DJV-Steckbrief (abgerufen am 03.06.2013)
- Natur-Lexikon - Rothirsch
- Südtiroler Jagdportal - Hirsch
- ROTWILD ZUSAMMENFASSUNG - Wissen für die Jagdprüfung! Jägerschmiede vom 26.06.2020, (abgerufen am 20.11.2022)
- Interview "Rotwild im Winter". Wildökologie, (abgerufen am 08.06.2023)
- 2. Schwarzwild (Sus scrofa) & Rotwild (Cervus elaphus). Wildökologie, (abgerufen am 08.06.2023)
- 3. Rotwild (2.Teil), Sikawild, Damwild (Cervus dama). Wildökologie, (abgerufen am 08.06.2023)
Literatur
- Hrsg. Kanton St. Gallen, Amt für Natur, Jagd und Fischerei (2018): Der Rothirsch in der Ostschweiz. Abschlussbericht des interkantonalen Forschungsprojekts in der Ostschweiz der Jahre 2014–2017. 35 pp. Abschlussbericht als PDF)
- Lösungsansätze zum Rotwildmanagement. (=Schriftenreihe des Landesjagdverband Bayern, Bd. 1), 1995
- Rotwild – heute und morgen. (=Schriftenreihe des Landesjagdverband Bayern, Bd. 13), 2005
- Rotwildsymposium. (=Schriftenreihe des Landesjagdverband Bayern, Bd. 19), 2010 / Inhaltsverzeichnis zum download /
- Beninde, Joachim: Zur Naturgeschichte des Rothirsches. Leipzig: Schöps, 1937
- Dragesco, Eric: Der Rothirsch (Cervus elaphus). auf: waldwissen.net, 20.03.2022, (abgerufen am 25.06.2022), Original Artikel PDF
- Guthörl, Volker: Unterrichtsreihe wildlebende Großtiere unserer Heimat. Am Beispiel von Reh, Rothirsch und Wildschwein. Bonn: DJV, 1994
- König, Heinz: Rothirsch - Cervus elaphus Linnaeus, 1758. In: Vierhaus, Henning / Schröpfer, Rüdiger / Feldmann, Reiner (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde. 46. Jahrg. 1984, Heft 4, S. 334-340 (download als pdf)
- Orbach, Joachim: Wald, Wild und Waldbetriebsarten. In: LZ Rheinland, Ausgabe 32/2012, S. 42-43 Artikel zum Download
- Raesfeld, Ferdinand von: Das Rotwild. Berlin: Paul Parey, 1899
- Reimoser, Friedrich / Reimoser, Susanne: Lebensraum & Abschuss. Abschussdichten verschiedener Wildarten in den österreichischen Bezirken seit 1955. Teil 4: Rotwild. In: Österreichs Weidwerk 9/2005, S. 8-9
- Stöcker, Burkhard: Elefant Europas. Rotwild im Zeitenwandel. In: St. Hubertus 07.04.2010 (abgerufen: 19.03.2013)
- Zeiler, Hubert: Rotwild in den Bergen. Wien: Österreichischer Jagd- und Fischerei-Verlag, 2005
- Zeiler, Hubert / Herberstein, Paul: Rotwild-Ansprechfibel. Wien: Österreichischer Jagd- und Fischerei Verlag, 2010
Einzelnachweise
- ↑ Rothirsch. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 01.08.2023)