Rebhuhn

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Rebhuhn
Rebhuhn.jpeg
Rebhuhn
Foto: Patrick Büker
Laut.jpg
Lautäußerung Rebhuhn
Systematik
Klasse Vögel (Aves)
Ordnung Hühnervögel (Galliformes)
Familie Fasanenartige (Phasianidae)
Gattung Rebhühner (Perdix)
Art Rebhuhn
Wissenschaftlicher Name
Perdix perdix
(Linneaus, 1758)
Paarungszeit (Paarzeit) Mai
Brutzeit 24 Tage
Gelegegröße (15)

Das Rebhuhn (Perdix perdix) ist eine Vogelart aus der Ordnung der Hühnervögel (Galliformes).

Seit 2001 wird der Rebhuhnbestand im "Projekt Wildtier-Informationssytem der Länder Deutschlands" erfaßt.



siehe auch: Gabelhuhn
siehe auch: Rebhuhnforschungsprojekt Feuchtwangen
siehe auch: Rebhuhnprojekt Wesel


Von Ernst-Otto Pieper [1]

Es werden folgende 8 Unterarten unterschieden:

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Nominatform Perdix perdix perdix erstreckt sich von den Britischen Inseln und Skandinavien über Frankreich und das zentrale und südöstliche Europa südwärts bis Nord-Griechenland, jedoch unter Ausschluss der Verbreitungsgebiete von P. p. sphagnetorum und hispaniensis. Die Populationen von P. p. sphagnetorum brüten im Nordosten der Niederlande und im nordwestlichen Deutschland. In Nordwest- und Zentral-Frankreich von der Bretgne und der Normandie bis in die Ardennen und die nördlichen und südlichen Ausläufer des Zentralmassivs sind die Populationen von P. p. amoricana verbreitet. Die Populationen von P. p. hispaninesis bewohnen die Pyrenäen, das Kantabrische Gebirge und die nordöstliche Bergzone Portugals. Auf Italien beschränkt sind die Populationen von P. p. italica. Die Populationen von P. p. lucida umfassen das Verbreitungsgebiet von Süd- und Mittel-Finnland ostwärts bis zum Ural und südwärts bis zum Schwarzen Meer und in den nördlichen Kaukasus. Im Süden dieses Areals, in der Türkei, dem Kaukasus, Transkaukasien und dem Iran, schließt sich das Verbreitungsgebiet der Population von P. p. canescens an. Den Ostteil des Areals bewohnen die Populationen von P. p. robusta. Er erstreckt sich von der Kaspischen Senke im Bereich des Ural-Flusses ostwärts durch Kasachstan bis Südwest-Sibirien und Sinkiang in Nordwest-China.

Aufgrund zahlreicher Einbürgerungsversuche und oft planloser Aussetzungen von Tieren, deren Herkunft nur in Ausnahmefällen genau dokumentiert ist, können heute viele systematische Fragen nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden.

Auch: Repphuhn, Feldhuhn

Kennzeichen:

  • Henne ähnelt dem Hahn; im Flug nicht zu unterscheiden.
  • Flügeldeckenfedern beim Hahn mit Schaftstrich, bei Henne zusätzlich schmale, helle Querbänder.
  • Der Hahn unterscheidet sich von der Henne auch durch den hufeisenförmigen, dunkel rötlichbraunen Fleck auf der Unterseite, der bei der Henne zwar auch vorhanden sein kann, aber nie so ausgeprägt ist wie beim Hahn.
  • Junge: gelbe Ständer, schwarzer Schnabel, erste Schwungfeder stumpf.
  • Rebhühner fliegen schwirrend mit purrendem Geräusch.
  • Durch seine gedrungene Gestalt, seine Kurzschwänzigkeit, den dicht über den Boden hinführenden Flug mit keiner anderen im gleichen Gelände vorkommenden Art zu verwechselt.

Größe / Gewicht:

  • Hahn bis 400 g
  • Henne bis 470 g

Vorkommen:

  • Kulturfolger
  • Nordeuropa, Mitteleuropa bis nach Westsibirien, Turkestan, Pakistan und dem nördlichen Iran. Es ist auch in Nordamerika zu Jagdzwecken erfolgreich eingebürgert worden und besiedelt mittlerweile insbesondere die nördlichen Prärien der USA und des südlichen Kanada in großen Stückzahlen.
  • Vorkommen erkennt man an den Huderstellen, dem Gestüber (zumeist im und am Nachtlager), am Geläuf, sowie am Locken und Rufen.

Biotop:

  • Bevorzugt offene, strukturreiche Acker- und Wiesenlandschaften auf Hochebenen, in leicht gewelltem Hügelland oder in weiträumigen.
  • Wichtig sind strukturreiche Acker- und Wiesenlandschaften mit mosaikartig verteilten Kleinflächen unterschiedlichster Nutzungsformen, durchsetzt mit Hecken, einer reichhaltigen Ruderalvegetation, Saumstrukturen, Feldrainen, Lesesteinhaufen, Strauch- und Baumgruppen. Getreidefelder können der Deckung dienen und sofern genügend Insektennahrung geboten wird, auch eine wichtige Nahrungsquelle sein. Für die Brutansiedlung sind Altgrasflächen unerlässlich, damit sichtgeschützte Nester angelegt werden können. Für den Winter sind Hecken aus Schwarz- und Weißdorn, Liguster und Heckenrose aufgrund der Bodenfreiheit gut geeignet, und zum anderen vor allem brachliegende Flächen, am besten Stoppelbrachen, als Nahrungs- und Ruheplätze.
  • Zur Feindvermeidung toleriert das Rebhuhn nur einen geringen Horizontwinkel. Es meidet daher Waldnähe und ist in mehr oder weniger geschlossenen Waldgebieten kaum verbreitet.

Lebensweise:

  • Sehr wachsam.
  • Fliegt schwerfällig, immer geradeaus, aber verhältnismäßig schnell; mit absetzenden Flügelschlägen.
  • Flug ist nie sehr weit.
  • Sind Tag- und dämmerungsaktiv.
  • Nächtigen immer am Boden und baumen nie auf.
  • Bilden im Herbst Ketten (Familie) und Völker (mehrere Ketten), die sich Ende Januar, Anfang Februar in Brutpaare aufteilen.
  • Es schnippt mit dem Stoß, wenn es aufgeregt ist.

Status des Vorkommens:

  • Standvogel.

Besonderheiten:

  • Junge Rebhühner, die erst die äußeren Stoßfedern herausgeschoben haben, nennt man Gabelhühner.
  • Das Rebhuhn war Vogel des Jahres 1991.

Alter:

  • Das Alter des ältesten Ringvogels betrug 6 Jahre und 11 Monate; das eines Volierenvogels 7 Jahre und 7 Monate.

Stimme:

  • Schnarrendes „girr-rreck girr-rreck“ überwiegend in der Abenddämmerung.
  • Beim Abfliegen lassen Hahn und Henne ein raues „gröck gröck“ hören.

Fortpflanzung:

  • Sind im ersten Lebensjahr geschlechtsreif.
  • Paarbildung am Ende des Winters (Ende Januar / Anfang Februar bis März).
  • Die Revierbesetzung erfolgt schrittweise, kann aber durch neuerliche Wintereinbrüche unterbrochen werden, wobei sich die schon gebildeten Paare zu Gruppen zusammenschließen.

Art der Ehe

  • Monogam

Nest

  • Die Wahl des Brutplatzes erfolgt erst zu Beginn der Brutzeit, wenn der Grasbewuchs im Bereich der Nestanlage genügend hoch und deckungsreich ist.
  • Einfache, sorgfältig mit trockenem Gras oder Laub ausgelegte Bodenmulde, meist unter dichtem Bewuchs, mit Sichtschutz von oben. Abgerissene grüne Pflanzenteile und Federn werden meist erst nach der Eiablage oder während der Bebrütung eingebaut.
  • Nur die Henne baut.
  • In eintöniger Landschaftsstruktur werden Randbereiche deutlich für die Nestanlage bevorzugt.

Brut

  • 7– 21 Eier je 14 g; (35,5 x 27 mm); April / Mai; Nachgelege bis Anfang August.
  • Eine Jahresbrut, bei frühen Gelegeverlusten kommt es zu einem oder auch zwei Nachgelegen.
  • Die durchschnittliche Gelegegröße nördliche europäischer Rebhuhn-Populationen ist größer als solche südlicher Herkunft.
  • Junge Hennen legen mehr als alte.
  • Das Legeintervall beträgt im allgemeinen 1 bis maximal 1,5 Tage.
  • Die Bebrütung beginnt mit Ablage des letzten Eies.
  • Es brütet nur die Henne.
  • Ausfallen nach 23 – 26 Tagen.
  • Die Jungen eines Geleges schlüpfen meist gleichzeitig, innerhalb einer knappen Stunde, maximal innerhalb eines Tages.
  • Als Nestflüchter verbleiben sie bis zum Trockenwerden des Gefieders im Nest, was 2 bis 4 Stunden dauern kann.
  • Hahn beteiligt sich nicht an der Brut, hält aber Wache und beteiligt sich an der Führung der Jungen; der Hahn führt die Kette.
  • Die erste Nahrungsaufnahme der Küken erfolgt meist am 2. Lebenstag, wobei sie von Anfang die Nahrung selbstständig aufnehmen.
  • Nach 2 Wochen flugfähig.
  • Nach etwa 5 Wochen sind die Küken weitgehend unabhängig, verbleiben aber als Kette bis in den Winter zusammen.

Nahrung:

  • Insekten, Spinnen, Gliederfüßler, Schnecken, Würmer, Sämereien (hauptsächlich Unkrautsamen), Grasspitzen, Knospen, Klee, Kohl;
  • Jungvögel überwiegend tierische, Altvögel überwiegend pflanzliche Nahrung.
  • Wie alle Hühnervögel, nimmt es mit der Nahrung Magensteine auf.

Gestüber:

  • Das Gestüber befindet sich hauptsächlich am und im Nachtlager und ähnelt dem des Fasans, doch ist es nur halb so groß (ca. 1 cm lang), walzenförmig und mehr gedreht.
  • Das Brutgestüber der Henne ist hartknollig.

Gefährdungsstatus:

  • Kategorie 2 stark gefährdet

Rechtlicher Status:

  • Jagdrecht: Jagdzeit nach BJG 1.10. – 15.12

Weidmännische Ausdrücke:

  • Aufstehen = wegfliegen
  • Ausfallen = ausschlüpfen
  • Äsen (weiden) = Nahrung aufnehmen
  • Einfallen = sich nach dem Flug niederlassen
  • Feldhahn / Feldhenne = Rebhahn / Rebhenne
  • Festliegen = fest auf dem Boden sitzen
  • Gabelhuhn = nicht ausgewachsenes Rebhuhn, dessen Stoß nur die äußeren Federn aufweist, so dass dieser gabelförmig ist
  • Geläuf = Spur
  • Gestüber = Kot
  • Halten = den Hund und den Jäger nahe kommen lassen
  • Hudern = 1. im Sand oder Staub baden; 2. Die Henne nimmt ihre Jungen unter die Flügel, um sie zu wärmen oder zu schützen
  • Kette = Familie
  • Kragen = Hals
  • Locken (rufen) = Laut des Rebhahnes und Mutterruf der Hennen nach Jungen
  • Paarhühner = Rebhahn und Rebhenne im Frühjahr
  • Paaren = begatten
  • Rufen = locken
  • Schild = hufeisenförmiger, rotbrauner Fleck auf der Brust des Rebhahnes und der Rebhenne
  • Schildern = Federwechsel der jungen Rebhähne
  • Schüttung = Füttereinrichtung
  • Schnippen = zucken mit dem Stock
  • Stäuben = hudern
  • Streichen = fliegen
  • Treten = begatten
  • Volk = mehrere Ketten zusammen
  • Vollschwänzig = ist das Rebhuhn, wenn es ausgewachsen ist und der Stoß die endgültige Form aufweist
  • Verhören = aufgrund der Lautäußerung den Standort feststellen
  • Warnen = Lautäußerung des Hahns
  • Weiden = äsen
  • Weidkorn = Magensteine

Weitere Informationen

Literatur

Einzelnachweise