Optik

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Optik (griechisch οπτικη – optike – „Lehre vom Sichtbaren“, optiko „zum Sehen gehörig“, zu opsis „das Sehen“) ist ein Bereich der Physik, der sich mit der Ausbreitung von Licht und dessen Wechselwirkung mit Materie, insbesondere im Zusammenhang mit optischen Abbildungen, beschäftigt. Optik wird daher auch als die Lehre vom Licht bezeichnet.

Der Begriff Optik wird auch als Kurzbezeichnung von optischen Geräten verwendet.

Im jagdlichen Betrieb finden verschiedene optische Geräte Anwendung.

Für alle gelten folgende Begriffe:

Vergrößerung

Bei der Angabe von optischen Werten (z.B. 6x42 oder 8x56) gibt die erste Zahl Vergrößerungsfaktor an. Eine achtfache Vergrößerung erzeugt z.B. bei einer Entfernung von 100 m zum Objekt das Bild, als wäre der Betrachter nur 12,5 m von dem beobachteten Gegenstand entfernt (100:8=12,5). Für Ferngläser sind Vergrößerungen von 6-12 fach, Zielfernrohrer 1-12fach und Spektive 20-40fach üblich.

Objektivdurchmesser

Die Objektivlinse ist die dem Objekt zugewandte, vordere Linse.

Die zweite Zahl gibt in Millimeter den Objektivdurchmesser, also den Innendurchmesser vorderen Linsen an. Je größer dieser ist, desto höher sind die Lichtstärke (Bildhelligkeit), die Dämmerungszahl und die Auflösung.

Okular

Die Okularlinse ist die dem Auge (lat.: oculus) zugewandten Linsen bzw. Linsensysteme. Diese fungiert als Lupe zur Betrachtung des von dem Objektiv erzeugten Zwischenbildes.

Brillenträgerokular

Besonders für den Gebrauch mit Brille konstruierte Okulare, bei der die Austrittspupille weiter von der Okularlinse entfernt ist.

Gesichts- bzw. Sehfeld

Das Gesichtsfeld bzw. Sehfeld läßt sich in Grad und Metern angeben. Das tatsächliche Gesichtsfeld ist der reale Bildwinkel, gemessen vom Mittelpunkt der Objektivlinse. Das scheinbare Gesichtsfeld ist der subjektiv vom Betrachter wahrgenommene Bildwinkel; er ergibt sich, wenn man den realen Bildwinkel mit der Vergrößerung multipliziert – Beispiel: 7° x 8 = 56°. Umgekehrt ergibt sich die Vergrößerung aus den beiden Bildwinkeln: 56°:7° = 8.

Bei Zieloptiken wird das Gesichtsfeld auf 100 m angegeben und bei Beobachtungsoptiken auf 1000 m.

Das Gesichts- bzw. Sehfeld auf 1000 m ist in Metern die Breite des überschaubaren Bereichs aus einer Entfernung von 1000 Metern (Faustregel: realer Winkel x 17,5). Es kann bei gleicher Vergrößerung – abhängig vom realen Bildwinkel – unterschiedlich groß sein.

Weitwinkel-Ferngläser (Ww) bieten bei gleicher Vergrößerung wie ein normales Glas ein besonders großes Gesichtsfeld. Der Begriff "Weitwinkel" ist definiert als: objektseitiges Sehfeld in Grad x Vergrößerung gleich oder größer als 60°. Beispiel: 7,5°x8 = 60.

Austrittspupille

Die Austrittspupille ist keine Linse, sondern das vom Okular kurz hinter diesem erzeugte Bild, das man mit der Pupille des Auges zur Deckung bringen muß. Den Durchmesser der Austrittspupille errechnet man, indem man den Objektivdurchmesser durch den Vergrößerungsfaktor teilt – Beispiel für ein Glas 8 x 40: 40:8 = 5 mm. Zum Vergleich: Die Pupille des menschlichen Auges ist bei Tageslicht 2 bis 3 mm weit und bei Dunkelheit 7 mm. 5 mm ist also für eine Austrittspupille ein ausgezeichneter Wert: Er bietet eine große Dämmerungsreserve – 7 mm wären nur für den Nachteinsatz wünschenswert –, und in einer größeren Austrittspupille läßt sich die Augenpupille freihändig besser halten.

Der Abstand der Austrittspupille ist der Abstand zwischen dem Okular und der Austrittspupille bzw. dem Auge. Für die Qualität des Bildeindrucks sollte dieser Pupillenabstand zwar eigentlich möglichst klein sein: ca. 9 mm; für Brillenträger jedoch muß dieser Luftzwischenraum deutlich größer (über 1 cm) sein, damit der Betrachter auch mit Brillenglas Augenpupille und Austrittspupille zur Deckung bringen und so das ganze Sehfeld überblicken kann. Für Normalsichtige muß ein vergrößerter Pupillenabstand mit besonders großen Gummi-Augenmuscheln überbrückt werden, die ein Brillenträger nur umzustülpen braucht, um für seine Brillengläser Platz zu schaffen.

Brillenträgerokulare nennt man jene Spezialokulare mit einem größeren Pupillenabstand (ca. 18 mm), die die bei normalen Ferngläsern übliche Einengung des Sehfeldes von Brillenträgern verhindern. Nur wenige Firmen stellen solche Okulare her, ihre Ferngläser sind mit einem "B" (für "Brille" – Leica und Zeiss) oder "LE" ("Long-Eye-Relief" – Firma Tasco) gekennzeichnet und unterscheiden sich äußerlich von Gläsern mit den gleichen Kenngrößen durch längere Augenmuscheln, also eine insgesamt größere Bauhöhe, und durch den sichtbar größeren Okulardurchmesser. Dieser ist deshalb notwendig, weil sich die "Schere" des subjektiven Bildwinkels (des scheinbaren Gesichtsfeldes) bei größerem Pupillenabstand natürlich weiter öffnet.

Relative Helligkeit (Lichtstärke/Dämmerungszahl)

Die relative Helligkeit (geometrische oder numerische Lichtstärke) eines Fernglases erhält man,

a) wenn man den Durchmesser der Austrittspupille mit sich selbst multipliziert – bei 5 mm also: 5 x 5 = 25. Mittelgroße Ferngläser, die auch bei etwas schwächerem Licht gut zu gebrauchen sind, haben eine relative Helligkeit von ca. 16 - Beispiele: 8 x 32, 10 x 40; in beiden Fällen ist die Austrittspupille 4; 4 x 4 = 16.

oder

b) die Quadratwurzel von Vergrößerung x Objektivdurchmesser.

Die Bildhelligkeit ist allerdings nur für das Dämmerungssehen wirklich wichtig, da bei hellem Tageslicht praktisch nur der Vergrößerungsfaktor bestimmt, wie gut Details zu erkennen sind.

Vergütung

Die Vergütung eines optischen Gerätes meint hauchdünne Metallsalzschichten (z.B. Magnesium-Fluorid), die auf alle Glasflächen aufgedampft werden und dann als bläulicher oder bräunlicher Schimmer zu erkennen sind. Vergütete Linsen und Prismen verhindern unerwünschte Reflexionen und Überstrahlungen und steigern dadurch deutlich Lichtdurchlässigkeit bzw. Bildhelligkeit (von 50 % auf bis über 90 %), Bildschärfe und -kontrast durch die Verminderung von Streulicht.

Die ersten Vergütungen wurden auch "Blaubelag" genannt, da man auf der Gläsern einen bläulichen Schimmer sehen konnte. Noch heute erkennt man Vergütungen, abhängig von Verfahren, an einen bräunlichen, rötlichen oder bläulichen Schimmer.

Die Hersteller weisen auf die Vergütung durch Zusätze in der Produktbezeichnung hin, z.B.:

  • Optolyth = CERALIN
  • Swarowski = SWAROTOP
  • Zeiss = T*

Fokussierung

Unter Fokussierung versteht man die Scharfeinstellung eines optischen Gerätes.

Außenfokussierung

Von Außenfokussierung spricht man, wenn die Scharfeinstellung durch Bewegung eines Teils des Gehäuses erfolgt.

Innenfokussierung

Von Innenfokussierung spricht man, wenn die Scharfeinstellung ohne die Bewegung eines Teils des Gehäuses erfolgt.

Einzelokularverstellung

Jede Fernglashälfte wird am Okular für sich verstellt.

Zentralfokussierung

Die zentrale Fokussierung beider Fernglashälften über den Mitteltrieb.

Dioptrieausgleich

Anpassungsmöglichkeit auf die individuell unterschiedliche Sehleistung des Benutzers. Bei normalsichtigen oder mit Brille ausgerüsteten Benutzern steht der DA auf 0.

siehe auch: Digiscoping
siehe auch: Feldstecher

Literatur