Martin, Heinrich

Aus Jagdfibel
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Heinrich Martin, (* 11.11.1849 Kassel, † 8.2.1936 Tharandt), Forstwissenschaftler.

Nach Abitur und praktischer Vorbereitungszeit studierte Martin in Hann.-Münden Forstwissenschaft und besuchte in Leipzig vor allem volkswirtschaftliche Vorlesungen bei W. Röscher. 1872 legte er die forstliche Abschlußprüfung ab, 1876 die Staatsprüfung. Bis zu seinem 50. Lebensjahr wirkte Martin in seiner kurhess. Heimat in der forstlichen Praxis, zunächst als Mitglied der Taxationskommission in der Forsteinrichtung und dann als Forstamtsleiter (Oberförsterei Jesberg 1881–93, Forstamt Merenberg 1896–99). Neben seiner Tätigkeit als Förster promovierte Martin 1881 und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, die seinen Ruf als Forstwissenschaftler begründeten. 1899-1906 war er an der preuß. Forstakademie Eberswalde tätig (1903 Prof.); seit 1906 an der sächs. Forstakademie Tharandt. Auch nach der Emeritierung 1924 hielt M. weiterhin Vorlesungen; noch 1932 erschien „Die geschichtliche Methode in der Forstwirtschaft mit besonderer Rücksicht auf Waldbau und Forsteinrichtung“, eine Zusammenschau seiner Lehren. Das umfassende Wissen Martins erstreckte sich auf alle Fachbereiche der Forstwissenschaft, die er zum Teil auch in Vorlesungen vertreten und zu denen er in Veröffentlichungen Stellung genommen hat. Sein eigentliches Lebenswerk aber galt der Forsteinrichtung und ihren theoretischen und praktischen Grundlagen. Sein bekanntes Buch „Die Forsteinrichtung“, erschienen 1903, erlebte bis 1926 vier Auflagen. Als Schüler Gustav Heyers war Martin überzeugter Vertreter der Bodenreinertragslehre. Eigene Untersuchungen auf diesem Gebiet legte er in dem Werk „Die Folgerungen der Bodenreinertragslehre für die Erziehung und Umtriebszeit der wichtigsten deutschen Holzarten“ (5 Bde., 1894–99) nieder. Wesentlich beigetragen hat M. auch zur wissenschaftlichen Begründung und Weiterentwicklung der Forstlichen Statik (Forsteinrichtung). Dabei erschien ihm bei forstlichen Entscheidungen, neben der rein rechenhaften Bilanzierung von Aufwand und Ertrag, die Berücksichtigung natürlicher Grundlagen wie Standortverhältnisse und Wachstumsfaktoren wesentlich.

Werke

  • Die Forstwirthsch. d. isolierten Staates u. ihre Beziehungen z. forstl. Praxis. Diss. Leipzig 1881;
  • Wegnetz. Eintheilung. u. Wirthsch.-plan in Gebirgsforsten, 1882
  • Die Folgerungen der Bodenreinertragslehre für die Erziehung und Umtriebszeit der wichtigsten deutschen Holzarten. (5 Bde., 1894–99)
  • Der höhere forstliche Unterricht mit besonderer Berücksichtigung seines gegenwärtigen Zustandes in Preussen. Teubner, 1897
  • Die ökonomischen Grundlagen der Forstwirtschaft. Ein Grundriß zu Vorlesungen. 1904
  • Die forstliche Statik. Ein Handbuch für leitende und ausführende Forstwirte sowie zum Studium und Unterricht. Springer, 1905
  • Die Forsteinrichtung. Ein Grundriss zu Vorlesungen und ein Leitfaden für Praktiker. Springer, 1906
  • Die Fortbildung d. sächs. Forsteinrichtungsverfahrens. 1920
  • Die geschichtliche Methode in der Forstwirtschaft mit besonderer Rücksicht auf Waldbau und Forsteinrichtung. 1920

Auszeichnungen

  • Viermal wurde Martin in Tharandt zum Rektor gewählt;
  • Dr. h.c. (Forstl. Hochschule Hann.-Münden);
  • Ehrenbürger d. Forstl. Hochschule Eberswalde;
  • Ehrenmitgl. d. Forstwiss. Ges. Finnlands.