Kopfweiden
Als Kopfweide bezeichnet man eine Weide, deren Stamm in einer Höhe von circa zwei Metern abgesägt wurde.
Als Arten nutzt man hierzu meist die Silber-Weide (Salix alba) oder die Korb-Weide (Salix viminalis). An der Schnittfläche treibt der so behandelte Baum in großer Zahl neue Triebe aus. Diese Ruten lassen sich gut erreichen und zur wirtschaftlichen Nutzung abschneiden (schneiteln). Im Laufe der Zeit verdickt sich der oberste Abschnitt des Stammes, es entsteht der Kopf der Weide.
Heute gibt es kaum noch eine wirtschaftliche Nutzung der Weiden, da sich industrielle Ersatzprodukte durchgesetzt haben; dementsprechend werden Kopfweiden heute auch nur noch selten gepflegt (Stand 2006). Wird heutzutage noch eine Pflege durchgeführt, so meistens durch Naturschutzorganisationen, die sich für den Erhalt der Kopfweiden als Lebensraum zahlreicher Tierarten einsetzen, vor allem die in ihrem Bestand bedrohten Fledermäuse und Eulen. Diese Tiere finden in den häufig hohlen Stämmen Unterschlupf und Nistgelegenheit. Sowohl die männlichen Weiden als auch die weiblichen Weiden mit ihren Kätzchen bieten den Bienen im Frühjahr die erste Nahrung. Darum werden in der Regel in einem Jahr nicht alle Weiden eines Bestandes geschneitelt, sondern abwechselnd immer nur einzelne.
Kopfweiden sind prägend für das Erscheinungsbild der Region Niederrhein.
- siehe auch: Bruchweide
- siehe auch: Korbweide
- siehe auch: Ohrweide
- siehe auch: Salweide
- siehe auch: Silberweide
- siehe auch: Weide
Weitere Informationen
- NABU Laatzen: Kopfweiden - Pflege und Entwicklung in der Südlichen Leineaue bei Hannover (abgerufen am 22.03.2013)
- NABU Kreisverband Heinsberg: Ökologische Bedeutung von Kopfweiden (abgerufen am 22.03.2013)
- BUND Bremen: Kopfweiden – ein artenreicher Lebensraum mit regelmäßigem Pflegebedarf (abgerufen am 22.03.2013)
Literatur
- Erich Staudt: Kopfweiden : Herkunft - Nutzung - Pflege. 2. Auflage, Mercator, Duisburg 1991
- Konold, Werner / Bettina Braun: Kopfweiden. Kulturgeschichte und Bedeutung der Kopfweiden in Südwestdeutschland. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 1998
- Andrea Dohmann, Ulrich Kaminsky: Das Kopfweiden-Handbuch: ein praktischer Leitfaden für die Bildungsarbeit. Regionalverlag Kiper, Bielefeld 2005
- Hagen, Hermann: Nur geköpfte Überleben. Kopfweiden. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 6/1994, S. 26
- Rahn, Jörg: Brut- und Lebensraum. Kopfweiden - Anpflanzung und Pflege. In: Wild und Hund, 9/2003, S. 38-41