Kanadagans

Aus Jagdfibel
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Kanadagans
Kanadagans.jpg
Kanadagans
Foto: E.-O. Pieper
Systematik
Klasse Vögel (Aves)
Ordnung Gänsevögel (Anseriformes)
Familie Entenvögel (Anatidae)
Unterfamilie Gänse (Anserinae)
Gattung Meergänse (Branta)
Art Kanadagans
Wissenschaftlicher Name
Branta canadensis
(Linnaeus, 1758)
Paarungszeit
Brutzeit
Gelegegröße

Die Kanadagans (Branta canadensis) ist eine Vogelart aus der Familie der Entenvögel (Anatidae) und gilt als die weltweit am häufigsten vorkommende Gans. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika. Sie ist dort ein Charaktervogel des Tieflandes und brütet an Binnenseen der Prärie- und Ackerbaugebiete. Ihr in charakteristischer V-Formation erfolgender Zug in die Überwinterungsquartiere und die Rückkehr in die Brutreviere im Frühjahr sind in Nordamerika Symbole für den Wechsel der Jahreszeiten.

In Europa wurde die Kanadagans zum Teil gezielt angesiedelt. Ein großer Teil der heute vor allem in Großbritannien, Irland, Skandinavien und den Niederlanden existierenden Populationen ist auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen. Seit den 1970er Jahren ist sie auch in Deutschland als Brutvogel vertreten.

Die Kanadagans wird etwas größer als die Graugans und ist damit die größte Gänseart, die in Europa in freier Wildbahn zu beobachten ist.



Von Ernst-Otto Pieper [1]

Kennzeichen:

  • Von den anderen schwarzhalsigen Gänsen an der weißen, bis an die Kopfseite hinaufreichenden Kinnbinde, die lichtbraune Brust und den braunen Rücken leicht zu unterscheiden
  • Im Flug sind der dunkle Kopf und Hals sowie der weiße Kehlfleck deutlich erkennbar

Größe / Gewicht:

  • Sie ist größer und kräftiger als die Graugans
  • Gewicht: Ganter durchschnittlich 4880 g; Gans durchschnittlich 4390 g

Vorkommen:

  • Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist Nordamerika
  • In Europa wurden Kanadagänse zum Teil gezielt angesiedelt
  • Ein großer Teil der heute vor allem in Großbritannien, Irland, Skandinavien und den Niederlanden existierenden Populationen sind auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurückzuführen
  • Erste Bruten in Deutschland 1978 in Schleswig-Holstein
  • In Neuseeland für Jagdzwecke eingebürgert

Biotop:

  • Im europäischen Brutgebiet stimmt das Habitat zur Brutzeit teilweise mit dem der Graugans überein
  • Brütet an Seen, in Sumpfvegetation und träge fließenden Flussabschnitten fernab menschlicher Siedlungen, jedoch als Kulturfolger auch in Parkgewässern und Teichen in unmittelbarer Nähe des Menschen
  • Außerhalb der Brutzeit sammeln sie sich in großen Scharen an Gewässern mit freien, übersichtlichen Uferpartien

Wanderungen:

  • Eingebürgerte sind Standvögel, da sie den Flug in Überwinterungsquartiere nicht gelernt haben
  • Die in Skandinavien eingebürgerten Kanadagänse entwickelten Zugtraditionen. Die meisten von ihnen überwintern im Bereich der Bundesrepublik und den Niederlanden
  • Ihr in charakteristischer V-Formation erfolgender Zug in die Überwinterungsquartiere und die Rückkehr in die Brutreviere sind in Nordamerika Symbole für den Wechsel der Jahreszeiten
  • Kanadagänse halten sich nachts auf dem Wasser auf, verlassen diese morgens, um zu ihren Nahrungsgründen zu fliegen, und kehren abends wieder zu den Gewässern zurück

Alter:

  • Nachgewiesenes Höchstalter bei einer in Gefangenschaft gehaltenen Kanadagans bisher 33 Jahre. In freier Wildbahn wohl selten über 12 Jahre

Stimme:

  • Vor allem im Flug sehr ruffreudig
  • Sie können sich am Ruf individuell erkennen
  • Auf großen Rastplätzen ist während des Zuges häufig während der ganzen Nacht ein reges Rufen zu hören, das dem Wiederfinden von Familienangehörigen dient

Fortpflanzung:

  • Geschlechtsreif im 3. Lebensjahr
  • Verpaarung gewöhnlich bereits im 2. Lebensjahr
    • Art der Ehe
      • Zumeist lebenslang (Dauerehe)
    • Nest
      • Nistet auf kleinen Inseln in Seen oder Teichen oder in Ufernähe, zumeist in unmittelbarer Nähe des Wassers
      • Meist eine flache Mulde, die mit wenigen Pflanzenteilen gegen die Umgebung abgegrenzt wird. Sie wird jedoch überreichlich mit Daunen ausgestattet
    • Brut
      • Eine Jahresbrut
      • Legebeginn ab Ende März
      • In Europa gehören 4 bis 6 Eier zum Normalgelege, Abweichungen nach oben und unten sind nicht selten
      • Die gelblichweißen Eier variieren beträchtlich in Größe und Masse entsprechend der Unterart-Zugehörigkeit
      • Geht das erste Gelege verloren, werden häufig, jedoch nicht immer, Nachgelege gezeitigt
      • Ausfallen nach 28 bis 30 Tagen
      • Es brütet allein die Gans; der Ganter hält sich in der Nähe des Nestes auf
      • Gans, Gelege und später die Gössel aggressiv verteidigt
      • Die Jungen verbleiben bis zum Beginn der nächsten Brutperiode bei den Eltern und werden von beiden Partnern gemeinsam betreut

Nahrung:

  • Im Sommer überwiegend Gräser, Sumpf- und Wasserpflanzen.
  • Im Winter äsen sie bevorzugt an Land Gräser und Kräuter

Besonderheiten:

  • Etwa 2 bis 3 Wochen nach dem Schlupf der Jungen setzt bei den Eltern die Großgefiedermauser ein, die mit einer 4- bis 5wöchigen Periode der Fluglosigkeit einhergeht. Die Eltern sind wieder flugfähig, wenn die Jungen im Alter von 7 bis 8 Wochen flügge sind

Weitere Informationen


Literatur

  • Iltis. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 25.07.2023)