Löns, Hermann
Hermann Löns (* 29. August 1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen; † 26. September 1914 bei Loivre in der Nähe von Reims, Frankreich) war ein deutscher Journalist und Schriftsteller.
Bruder von Edmund und Rudolf Löns
- siehe auch: Heidemuseum Rischmannshof
- siehe auch: Verband der Hermann-Löns-Kreise in Deutschland und Österreich
Werke
Prosa
- Mein grünes Buch. (1901) Schilderungen
- Mein braunes Buch. (1907) 21 Erzählungen aus der Heide.
- Der letzte Hansbur. (1909) Bauernroman aus der Lüneburger Heide.
- Dahinten in der Heide. (1909) Niedersächsischer Roman.
- Mümmelmann. (1909) Ein Tierbuch.
- Der Wehrwolf (1910) Eine Chronik aus dem Dreißigjährigen Krieg
- Das zweite Gesicht (1911) Eine Liebesgeschichte
- Der zweckmäßige Meyer. (1911) Ein schnurriges Buch. 20 Humoresken aus dem Naturleben
- Kraut und Lot. (1911) Ein Buch für Jäger und Heger.
- Haidbilder. (1912) Neue Folge von Mein braunes Buch.
- Auf der Wildbahn. (1912) Jagdnovellen
- Da draußen vor dem Tore. (1912) Heimatliche Naturbilder.
- Mein buntes Buch. (1913) Naturschilderungen.
- Goldhals. (1914) Ein Tierbuch für die Jugend.
- Widu. (1917) Ein Tierbuch
- Die Häuser von Ohlenhof. (1917) Roman eines Dorfes
- Aus Wald und Heide.(1920) 12 Erzählungen für die Jugend
Lyrik
- Mein goldenes Buch (1901) Gedichtband
- Mein blaues Buch. (1909) Balladen und Romanzen
- Der kleine Rosengarten (1911) Gedichtband
- Auf der Lüneburger Heide Text aus dem Gedichtband Der kleine Rosengarten - Vertonung Ludwig Rahlfs
- Junglaub Lieder und Gedichte" (entstanden zwischen 1884 und 1890, posthum erschienen 1919)
- Erwartung Gedichte
- Das Scheiden Gedichte
Artikel
2006
- Hinter der Findermeute. In: Die neue Neudammerin, III/2006, S. 52-56
2013
- Zwischen den Hecken. Sommerliche Hühnerjagd. In: Wild und Hund, 15/2013, S. 34-36
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Hermann-Löns-Grab im Tietlinger Lönshain
Wer auf der A 7 oder A 27 im Umfeld von Bad Fallingbostel oder Walsrode ist, sollte die Gelegenheit nutzen das Hermann-Löns-Grab im Tietlinger Lönshain zu besuchen.
Das gilt besonders in der Zeit der Heideblüte Juli / August.
Anfahrt: Den Tietlinger Lönshain erreichen sie über den Gemeindeweg Honerdingen-Tietlingen. Direkt am Ortsanfang in Tietlingen biegt links die Zufahrt zur Heidefläche ab.
Zur Geschichte: Hermann Löns wurde am 29.08.1866 in Culm bei Bromberg in Westpreußen. Am 26.09.1914 fiel er als Kriegsfreiwilliger bei seinem ersten Sturmangriff gegen französische Truppen bei der Zuckerfabrik von Loivre, etwa 10 Kilometer nördlich von Reims. Über den Verbleib der sterblichen Überreste von Löns gibt es unterschiedliche Darstellungen. Nach der (angeblichen) Identifizierung der Erkennungsmarke von Löns 1934 wurden auf Anordnung von Hitler seine Gebeine unverzüglich in Frankreich exhumiert und nach Deutschland überführt. Dabei war nicht sicher geklärt, dass diese sterblichen Überreste wirklich die von Hermann Löns waren.
Die Bestattung des Dichters sollte wegen seines Bezuges zur Lüneburger Heide in diesem Gebiet stattfinden. Das bereitete erhebliche Schwierigkeiten bei der Suche nach einem geeigneten Platz. Das ursprünglich bei den Sieben Steinhäusern geplanteBegräbnis kam nicht infrage, da nach damals nochgeheim gehaltenen Plänen dort der Truppenübungsplatz Bergen eingerichtet werden sollte. Ein Grab am Wilseder Berg wurde aus Naturschutzgründen abgelehnt, da es sich zu einem stark besuchten Pilgerort entwickelt hätte. Die Löns-Witwe Lisa drohte an, die Gebeine vor dem Hauptbahnhof Hannover auszustellen mit dem Schild:
„Wir wollten Hermann Löns in der Heide beisetzen, aber es findet sich dort kein Platz für ihn.“ Wegen der ungeklärten und peinlichenAngelegenheit des Beisetzungsortes entführten SA-Angehörige den Sarg 1934 in einer Nacht- und Nebelaktion aus der Friedhofskapelle in Fallingbostel und beerdigten ihn an der Straße Soltau-Hamburg an einer Wacholder-Baumgruppe beim Ort Barrl. Die mit der SA rivalisierende Reichswehr grub den Sarg rund ein Jahr später wieder aus und bestattete ihn in einer würdevollen Veranstaltung am 2. August 1935 bei Walsrode. Das Datum war bewusst gewählt, denn es war der Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs.
Als Begräbnisort fand sich ein Heidegelände bei Walsrode, der Tietlinger Wacholderhain. Den Grund und Boden stellte der Landwirt und Lönsverehrer Wilhelm Asche (1882 bis 1953) zur Verfügung. Dort stand bereits ein von ihm finanziertes Löns-Denkmal von 1929. Asche, im Volksmund Kartoffeldoktor genannt, verschenkte den ca. 15 ha großen, parkähnlichen Hain an den Kreis Fallingbostel. Heute ist der Landkreis Soltau-Fallingbostel Eigentümer der Flächen und lässt regelmäßig die Heide entkusseln, damit Sträucher und Gräser nicht überhandnehmen.
Literatur
- Adomeit, Paul: Hermann Löns, Vorkämpfer für Naturschutz. In: Wild und Hund, 17/1996, S. 56-63
- Arjes, Seeben: Der bekannteste aller Heidjäger. Hermann Löns. In: Jäger, 10/1996, S. 70-71
- Arjes, Seeben: Hermann Löns als Jäger. Walsrode: Löns Verband, (=Höret!, Heft 12), 1996
- Dupke, Thomas: Hermann Löns. Mythos und Wirklichkeit. Hildesheim, 1994
- Grote, Jens: Naturschutz bei Löns - Romantik oder mehr? Festvortrag des Landrates des Heidekreises Herrn Jens Grote zur Feier am Löns-Grab am 04.09.2022. In: Hermann-Löns-Blätter, 3/2022, S. 1-5
- Oehme, Günter: Hermann Löns, gestern heute und morgen – Pionier und Vorkämpfer eines weitblickenden Naturschutzes. In: Hermann-Löns-Blätter, 1/2021, S. 16-18
- Martin, Rüdiger: Hermann Löns. Der "Heidedichter" ist aktueller denn ja. In: Wild und Hund, 1/2000, S. 22-25
- Mortenthaler, Harald: Die Heide brennt. Hermann Löns im Internet. In: Hermann-Löns-Blätter, 1/2022, S. 27-28
- Mortenthaler, Harald: Ein umstrittener Dicher? Hermann Löns im Fadenkreuz der politischen Korrektheit. In: Hermann-Löns-Blätter, 2/2022, S. 6-7
- Müller-Using, Detlev: Hermann Löns, sein Wirken für Jagd und Naturschutz. In: Wild und Hund, 64. Jg. (1961/62), S. 341-343
- Münch, Detlef: Der missbrauchte Löns im Nationalsozialismus. Politische Vereinnahmung von Hermann Löns durch die Nationalsozialisten 1923 - 1945. SynergenVerlag, 2019
- Münch, Detlef: Zur Genese des "Wehrwolf" von Hermann Löns 1904 - 1909. SynergenVerlag, 2019
- Münch, Detlef: Kommentierte und illustrierte Bibliographie der Bucherstausgaben der 540 Erzählungen von Hermann Löns 1901 - 2020. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: Der utopische Löns. Gesellschaftskritischen, politischen & ökologischen Prophezeiungen von Hermann Löns 1890 - 1914 für das 21. Jahrhundert. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: 110 Jahre "Der Wehrwolf" und seine Folgen I. Rezeption von Literaturwissenschaft, Kunst und Politik 1910 - 1945. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: Wehrwolf-Novellen aus dem Harz und der Haide. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: 110 Jahre bäuerliche Utopie „Dahinten in der Haide“. Löns´ autobiographischer Lebensreform-Roman einer Sehnsucht nach einem naturgemäßen Leben 1910 - 2020. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: „Es ist Herbst in mir geworden“. Depression, Alkohol und Selbstmordgedanken in Werk und Briefen von Hermann Löns 1904 - 1914. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: "Das Kneipensitzen macht nur faul, dumm und krank." Hermann Löns, der Alkohol, das Bier und die niedersächsische Wirtshauskultur um 1900. SynergenVerlag, 2020
- Münch, Detlef: "Am liebsten ließe ich mich beerdigen." Hermann Löns letzte Lebensjahre nach der Trennung von seiner Frau am 27. Juli 1911 bis zum Tod am 26. September 1914. SynergenVerlag, 2021
- Münch, Detlef: "Das Beste an der Jagd ist nicht der Schuß. Das Schönste ist das freie Leben da draußen." Zur Aktualität von Hermann Löns Jagdkritik 1903 - 1914. SynergenVerlag, 2022
- Münch, Detlef: „Mit der Tierwelt geht auch die Menschheit unter.“ Karl Wartenburg und Hermann Löns als Propheten des globalen Artensterbens und Pioniere des Artenschutzes 1874 - 1914. SynergenVerlag, 2022
- Münch, Detlef: "Etwas Besseres, Bequemeres, Billigeres wie das Fahrrad wird nie erfunden werden." Hermann Löns, die Popularisierung des Radfahrens in den 1890er Jahren als Massenphänomen und die von ihm antizipierte Zukunft des Radverkehrs im 21. Jahrhundert. SynergenVerlag, 2022
- Neubert-Preine, Thorsten: Neue Originalunterlagen von und über Hermann Löns. In: Hermann-Löns-Blätter, 2/2022, S. 23-28
- Neubert-Preine, Thorsten: Neue Originalunterlagen von und über Hermann Löns. Fortsetzung aus Heft 2/22. In: Hermann-Löns-Blätter, 3/2022, S. 10-17
- Rose, Klaus-R.: Wurde Hermann Löns viermal beerdigt? In: Hermann-Löns-Blätter, 2/2020, S. 13-17
- Rose, Klaus-R.: Von Löns signierte Schriftstücke sind gesuchte Erinnerungen an den Heidedichter. In: Hermann-Löns-Blätter, 1/2022, S. 25-26
- Stahmann, Dieter: Sterben, werden, verderben. Zu dem wiederaufgetauchten Kriegstagebuch von Hermann Löns. In: Wild und Hund, 16/1986, S. 28
- Steffek, Hans-Wolfgang: Als Urmensch betätigen ... . Zum 60. Todestag des Waidmanns Hermann Löns. In: Wild und Hund, 77. Jg. (1974/75), S. 298-301
- Wollny, Volker: Jäger, Naturschützer, Wissenschaftler. Hermann Löns zum 140. Geburtstag. In: Die neue Neudammerin, IV/2006, S. 16-23
Website
Verband der Hermann-Löns-Kreise in Deutschland und Österreich e.V. (Löns-Verband)
Einzelnachweise
- ↑ Hermann-Löns-Grab im Tietlinger Lönshain. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 05.08.2023)