Grünlandtemperatursumme

Aus Jagdfibel
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Die 'Grünlandtemperatursumme (GTS) ist eine Spezialform der Wachstumsgradtage, die in der Agrarmeteorologie verwendet wird. Sie wird herangezogen, um in Mitteleuropa den Termin für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter zu bestimmen.

Eine Wärmesumme ist allgemein eine gewisse Lufttemperatur eines Tages über die Tage einer Periode summiert. Bei der GTS werden alle ab Jahresbeginn an einem Standort erfassten positiven mittleren Tagestemperaturen addiert, und je nach Monat korrigiert (kumulierte korrigierte GTS). Dabei wird im Januar mit dem Faktor 0,5 multipliziert, im Februar mit dem Faktor 0,75, und ab März geht dann der „volle“ Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein.

Wird an einem Ort im Frühjahr die Summe von 200 °C überschritten, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn für das Grünland (hauptsächlich Wiesen und Weiden) erreicht.

Hintergrund ist die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens, welcher von dieser Temperatursumme abhängig ist. In mittleren Breiten wird das meist im Laufe des März, an der Wende von Vorfrühling zu Mittfrühling erreicht.

Düngemittel, die vor Erreichen der Summe von 200 °C ausgebracht werden, können von den Pflanzen nicht aufgenommen werden und es besteht die Gefahr des Auswaschens mit einer Versickerung von Stickstoff in Form von Nitrat ins Grundwasser, was Öko- und Trinkwassersysteme belastet. Die Grundwasserneubildung erfolgt vor allem im Winterhalbjahr, weil die Pflanzen zu dieser Zeit kaum wachsen und deshalb nur wenig Wasser aufnehmen und weil die Verdunstung infolge der niedrigen Temperaturen gering ist.

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