Bärenfang (Fichtelgebirge)

Aus Jagdfibel
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Dem beherzten Oberförster Otto aus Sparneck ist es zu verdanken, dass die einzige noch erhaltene Fanganlage dieser Art für Bären in Deutschland noch zu besuchen ist und so 2006 das 350-jährige Bestehen des „Bärenfangs“ gefeiert werden konnte. Vom idyllisch gelegenen Waldsteinhaus aus erreicht man nach kurzem Spaziergang das fensterlose und nur mit drei Zugängen versehene historische Fanggebäude. Es waren die sauber behauenen Granitquader der massiven Außenmauer, die im vorletzten Jahrhundert das Interesse eines eifrigen „Bauherren“ und den Unmut des Forstmannes Otte darüber weckten. Gegen die Verkaufs- und geplante Abrissabsicht des Gebäudes im Wald schritt er erfolgreich mittels schriftlicher Beschwerde ein und wäre sogar bereit gewesen „,allzeit fünf Gulden mehr zu bieten als die andern und sie aus eigener Tasche zu bezahlen, um dieses Alterthum an Ort und Stelle stehen lassen zu dürfen. In diesem „Alterthum“ wurden von 1656 bis 1735 zwischen 14 und 22 Bären (die Quellen schwanken) und 1780 sogar der Sage nach zwei Kapuzinermönche, die vor einem Unwetter im Bärenfang Schutz gesucht hatten, lebend gefangen. Die Entvölkerung nach dem dreißigjährigen Krieg hatte in der ohnehin schon dünn besiedelten Region Nordbayerns zu einer Zunahme von Braunbären geführt, die nicht unerhebliche Schäden u.a.in der Imkerei anrichteten. Zur Regulierung wurde daher auf markgräfliche Anordnung neben Abschussprämien auch der Bärenfang erbaut. So kann man heute das „gerettete“ historische Gebäude, die Vorrichtung für die Falltüren sowie den Ködertrog im Inneren aufmerksam inspizieren und über den einstigen Fallen-Mechanismus nachgrübeln. Autor: Frank Pohlmann

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