Arbeitsgruppe Rauhfußhühner
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Die Arbeitsgruppe Rauhfußhühner wurde im April 1995 wurde von der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg gegründet
In ihr sind zahlreiche Interessengruppen vertreten:
- Verwaltungen: Landesforstverwaltung, Naturschutzverwaltung
- Institutionen/Verbände: Landesjagdverband, Auerwildhegegemeinschaft Südbaden, Auerwildhegeringe Freudenstadt und Calw, Landesnaturschutzverband, NABU, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Umweltbeirat des Deutschen Skiverbandes
- Forschungseinrichtungen: Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden- Württemberg, Universität Freiburg, Wildforschungsstelle Baden-Württemberg, Vogelwarte Radolfzell
Die Arbeitsgruppe trifft sich im Durchschnitt zweimal im Jahr, um sich gegenseitig über den aktuellen Stand von Aktivitäten zu informieren.
Basis der Zusammenarbeit bilden die von der AG Rauhfußhühner beschlossenen Leitbilder:
- Leitbild "Artenschutz": Das Haselhuhn ist im Schwarzwald akut vom Aussterben bedroht, das Auerhuhn gilt als stark gefährdet. Auerhuhn und Haselhuhn sind als Leitarten charakteristischer Waldlebensgemeinschaften zu erhalten.
- Leitbild "Biotopschutz": Der entscheidende Faktor für das Überleben einer Tierart ist die Qualität des Lebensraumes. Der für ein Überleben notwendige Lebensraum ist durch eine Waldwirtschaft zu gestalten und zu sichern, welche die Habitatansprüche der beiden Raufußhuhnarten berücksichtigt.
- Leitbild "Waldentwicklung": Das Überleben der Raufußhühner kann nicht über die isolierte Betrachtung einzelner, aktuell geeigneter Flächen gesichert werden. Die dynamische Entwicklung von Wäldern und der Flächenanspruch überlebensfähiger Populationen erfordern die Einbeziehung des gesamten Schwarzwaldes in ein Schutzkonzept.
- Leitbild "Waldwirtschaft": Neben kurzfristig notwendigen Hilfsmaßnahmen sind waldbauliche Maßnahmen zugunsten der Raufußhühner nur dort sinnvoll und vertretbar, wo sie natürliche Prozesse unterstützen. In das Konzept einer Waldwirtschaft zugunsten der Raufußhühner müssen sowohl natürliche Prozesse als auch die verschiedenen Nutzungsansprüche integriert werden.
- Leitbild "Jagd": Auf eine Bejagung wird beim Haselwild in Baden-Württemberg seit 1954 und beim Auerwild seit 1972 verzichtet. Eine auf die Erhaltung der Raufußhühner und ihres Lebensraumes ausgerichtete Jagd sollte für Prädatoren Bejagungskonzepte entwickeln, die Schalenwilddichte dem natürlichen Äsungsangebot anpassen und Störungen vermeiden.
- Leitbild "Tourismus": Unterschiedliche Erholungsarten nutzen bei zunehmender Freizeit den Wald als Erholungsraum. Die touristische Nutzung von Natur und Landschaft muss in Form naturverträglicher Erholungs- und Sportarten räumlich und zeitlich in ein auf die Ansprüche der Raufußhühner abgestimmtes Gesamtkonzept eingebunden werden.
- Leitbild "Öffentlichkeitsarbeit": Die breite Öffentlichkeit, aber auch Interessengruppen und Fachleute sollen mit jeweils geeigneten Medien über das Schutzkonzept der AGR informiert, sensibilisiert und zur Mitarbeit motiviert werden. Ziel ist die Förderung eines naturbewussten Verhaltens.
Literatur
- Suchant, Rudolf: Die Arbeitsgruppe Raufußhühner. In: Auerhuhn und Haselhuhn in einer mitteleuropäischen Kulturlandschaft. Berichte Freiburger Forstliche Forschung 2 (1998), S. 10-24
- Suchant, Rudolf: Die Arbeitsgruppe Rauhfußhühner. Berichte Freiburger Forstliche Forschung, Band 64 (2006), S. 22-29.
- Suchant, Rudolf: Die Arbeitsgruppe Rauhfußhühner. Online-Beitrag auf waldwissen.net vom 13.03.2012 Online