Bechstein, Johann Matthäus
Johann Matthäus Bechstein (* 11. Juli 1757 in Waltershausen; † 23. Februar 1822 in Dreißigacker bei Meiningen) war ein deutscher Naturforscher, Forstwissenschaftler und Ornithologe. Gilt als >Vater der deutschen Vogelkunde<.
1778 bis 1780 Studium der Theologie, Naturwissenschaften sowie Forst- und Kameralwissenschaft in Jena.
Ab 1785 war er Lehrer für Naturwissenschaften und Mathematik am Philanthropin in Schnepfenthal, jetzt Ortsteil von Waltershausen.
1794 gründete Bechstein in der Kemnote bei Waltershausen die Öffentliche Lehranstalt für Forst- und Jagdkunde, ein Privatforstinstitut, die er dann bis 1799 auch leitete.
1795 Gründung der Societät für Forst- und Jagdkunde. Die Abhandlungen der Societät erschienen ab 1797 in der Gesellschaftsschrift >Diana<.
1800 wurde Bechstein als Direktor der dann im folgenden Jahr eröffneten Lehranstalt für Forst- und Jagdkunde nach Dreißigacker bei Meiningen berufen. Die Anstalt wurde 1803 in den Rang einer Herzöglichen Forstakademie erhoben.
Schriften
- Gemeinnützige Naturgeschichte Deutschlands nach allen drey Reichen. Leipzig 1789–09.
- Kurze aber gründliche Musterung aller bisher mit Recht oder Unrecht von dem Jäger als schädlich geachteten und getödteten Thiere, nebst Aufzählung einiger wirklich schädlichen, die er, seinem Berufe nach, nicht dafür erkennt, ... Ettinger, Gotha 1792–1805.
- Naturgeschichte der Stubenvögel. Ettinger, Gotha 1795.
- Gespräche im Wirthshause zu Klugheim über allerley Nützliches und Belehrendes aus der Natur und Oekonomie, Nürnberg 1796
- Naturgeschichte der Stubenthiere. Ettinger, Gotha 1797.
- Ornithologisches Taschenbuch von und für Deutschland oder Kurze Beschreibung aller Vögel Deutschlands für Liebhaber dieses Theils der Naturgeschichte. Richter, Leipzig 1802.
- Naturgeschichte der schädlichen Waldinsecten. Monath & Kußler, Nürnberg 1798–1800.
- Diana oder Gesellschaftsschrift zur Erweiterung und Berichtigung der Natur-, Forst- und Jagdkunde. Waltershausen 1797–1816.
- Die Forst- und Jagdwissenschaft nach allen ihren Theilen für angehende und ausübende Forstmänner und Jäger. Gotha, Erfurt 1818–35 p.m.
Literatur
- Ludwig Bechstein: Dr. Johann Matthäus Bechstein und die Forstacademie Dreißigacker. Ein Doppel-Denkmal von Ludwig Bechstein. Brückner & Renner, Meiningen 1855, 420 (8) S.
- Wolfgang Heinrich: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822) und die Orchideen. AHO-Rundbrief 58, 2005
- Eberhard Mey: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822). Rudolstadt Naturhistorische Schriften 11, 2003
- Rudolf Möller: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822) - eine Skizze seines Lebens und Schaffens. Anz. Ver. Thür. Orn. 4, 2002
- Wolfgang Pfauch: Johann Matthäus Bechstein 1757–1822. Leben und Schaffen. Kleinhampl, Erfurt 1998
- Ulrich Scheidt & Günther Praedicow: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822) und die Anfänge der Terrarienkunde. Der Sekretär, 2006
- Ekkehard Schwartz: Johann Matthäus Bechstein (1757–1822), in ders.: Wegbereiter nachhaltiger Waldwirtschaft in Thüringen. Kessel, Remagen 2005, S. 94-108
- Roland Tittel: Johann Matthäus Bechsteins neue Vogelarten. Abh. Ber. Mus. Natur Gotha 22, 2002.