Stephani, Kurt: Unterschied zwischen den Versionen

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1905 - 1931 Leiter des Forstamt Forbach II („Murgschifferschaft“)  
1905 - 1931 Leiter des Forstamt Forbach II („Murgschifferschaft“)  


1935 - 1945 Kreisjägermeister in Rastatt
1913 - 1931 Vorsitzender des [[Badischen Forstvereins]]


Aus der alten, auf →Karl Schuberg (1827–99), →Josef Schätzle (1843–1902) und →Xaver Siefert (1849–1920) zurückgehenden bad. Waldbauschule hervorgegangen, wurde S. zum bedeutendsten Vertreter des „Bad. Femelschlagbetriebes“ und fand weit über Baden hinaus in Fachkreisen Beachtung. →Carl Alwin Schenck (1868–1955), der Gründer der „Biltmore Forest School“ in den USA, drängte S. zur Übernahme einer Professur für Waldbau an der Univ. Oxford. Als S. ablehnte, organisierte Schenck regelmäßige Aufenthalte von Studierenden aus Oxford in den Waldungen der Murgschifferschaft. S. hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung eines Waldbaus ohne starre Regeln, sondern an den jeweiligen Standort angepaßter Methoden. Eines seiner waldbaulichen Ziele war ein allmählicher Abbau großer Holzvorräte unter möglichst weitgehender Ausnutzung der natürlichen Verjüngung und des Erhalts und der Verbesserung des Anteils der Tanne. S. favorisierte dabei kein bestimmtes Verjüngungsverfahren. Als Vorreiter einer, zu seiner Zeit in diesem Ausmaß nicht praktizierten, intensiven Vorratspflege, strebte er eine möglichst frühzeitige Entnahme aller qualitativ minderen und zuwachsarmen Bäume an. Bestimmendes Element seiner Wirtschafts- und Waldbaugrundsätze war die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, weshalb S. zweifelsohne zu den ersten Vertretern einer „naturgemäßen Waldwirtschaft“ zu zählen ist. Die von ihm vehement vertretenen Grundsätze standen in krassem Gegensatz zu den Ansichten des seit 1924 amtierenden bad. Landesforstmeisters →Karl Philipp (1865–1937). Dieser war ein entschiedener Gegner des von S. angewandten Femelschlagverfahrens und bestimmte den „Keilschirmschlag“ zum einzigen in Baden anzuwendenden Waldbauverfahren. Das große Ansehen S.s. in der forstlichen Fachwelt und sein Rückhalt im Verwaltungsrat der Murgschifferschaft verhinderten, daß Philipp seine fortwährenden Versetzungsandrohungen gegen S. in die Tat umsetzte. S.s waldbauliche Grundsätze wurden 1933 von →Lukas Leiber (1896–1974) übernommen und weiterentwickelt. Heute gilt S. als einer der Vertreter der „naturgemäßen Waldwirtschaft“. 1913–31 bekleidete S. das Amt des ersten Vorsitzenden des „Bad. Forstvereins“, der sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden Widersacher der Waldbauschule Philipps entwickelte.<ref>[https://www.deutsche-biographie.de/sfz126775.html Deutsche Biographie - Stephani, Kurt (abgerufen am 21.06.2022)]</ref>
1935 - 1945 [[Badische Jäger Rastatt/Baden-Baden|Kreisjägermeister in Rastatt]]


''Aus der alten, auf [[Karl Schuberg]] (1827–99), [[Josef Schätzle]] (1843–1902) und [[Xaver Siefert]] (1849–1920) zurückgehenden bad. Waldbauschule hervorgegangen, wurde Stephani zum bedeutendsten Vertreter des „Bad. [[Femelschlag]]betriebes“ und fand weit über Baden hinaus in Fachkreisen Beachtung. [[Carl Alwin Schenck]] (1868–1955), der Gründer der „Biltmore Forest School“ in den USA, drängte Stephani zur Übernahme einer Professur für Waldbau an der Univ. Oxford. Als Stephani ablehnte, organisierte Schenck regelmäßige Aufenthalte von Studierenden aus Oxford in den Waldungen der Murgschifferschaft. Stephani hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung eines Waldbaus ohne starre Regeln, sondern an den jeweiligen Standort angepaßter Methoden. Eines seiner waldbaulichen Ziele war ein allmählicher Abbau großer Holzvorräte unter möglichst weitgehender Ausnutzung der natürlichen [[Verjüngung]] und des Erhalts und der Verbesserung des Anteils der Tanne. Stephani favorisierte dabei kein bestimmtes Verjüngungsverfahren. Als Vorreiter einer, zu seiner Zeit in diesem Ausmaß nicht praktizierten, intensiven Vorratspflege, strebte er eine möglichst frühzeitige Entnahme aller qualitativ minderen und zuwachsarmen Bäume an. Bestimmendes Element seiner Wirtschafts- und Waldbaugrundsätze war die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, weshalb Stephani zweifelsohne zu den ersten Vertretern einer „naturgemäßen Waldwirtschaft“ zu zählen ist. Die von ihm vehement vertretenen Grundsätze standen in krassem Gegensatz zu den Ansichten des seit 1924 amtierenden bad. Landesforstmeisters [[Karl Philipp]] (1865–1937). Dieser war ein entschiedener Gegner des von Stephani angewandten Femelschlagverfahrens und bestimmte den „[[Keilschirmschlag]]“ zum einzigen in Baden anzuwendenden Waldbauverfahren. Das große Ansehen Stephanis in der forstlichen Fachwelt und sein Rückhalt im Verwaltungsrat der Murgschifferschaft verhinderten, daß Philipp seine fortwährenden Versetzungsandrohungen gegen Stephani in die Tat umsetzte. Stephanis waldbauliche Grundsätze wurden 1933 von [[Lukas Leiber]] (1896–1974) übernommen und weiterentwickelt. Heute gilt Stephani als einer der Vertreter der „naturgemäßen Waldwirtschaft“. 1913–31 bekleidete Stephani das Amt des ersten Vorsitzenden des „Bad. Forstvereins“, der sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden Widersacher der Waldbauschule Philipps entwickelte.'' <ref>[https://www.deutsche-biographie.de/sfz126775.html Deutsche Biographie - Stephani, Kurt (abgerufen am 21.06.2022)]</ref>


== Werke ==
== Werke ==

Aktuelle Version vom 21. Juni 2022, 22:53 Uhr

Kurt Stephani ( * 14.04.1866 in Mannheim, † 8.07.1949 in Baden-Baden), Forstwissenschaftler

Studium der Forstwissenschaften in Karlsruhe

1890 - 1897 Forstgehilfe in die bad. Forstverwaltung

1897 - 1905 zweiter akademischer Beamter beim Forstamt Forbach II („Murgschifferschaft“)

1905 - 1931 Leiter des Forstamt Forbach II („Murgschifferschaft“)

1913 - 1931 Vorsitzender des Badischen Forstvereins

1935 - 1945 Kreisjägermeister in Rastatt

Aus der alten, auf Karl Schuberg (1827–99), Josef Schätzle (1843–1902) und Xaver Siefert (1849–1920) zurückgehenden bad. Waldbauschule hervorgegangen, wurde Stephani zum bedeutendsten Vertreter des „Bad. Femelschlagbetriebes“ und fand weit über Baden hinaus in Fachkreisen Beachtung. Carl Alwin Schenck (1868–1955), der Gründer der „Biltmore Forest School“ in den USA, drängte Stephani zur Übernahme einer Professur für Waldbau an der Univ. Oxford. Als Stephani ablehnte, organisierte Schenck regelmäßige Aufenthalte von Studierenden aus Oxford in den Waldungen der Murgschifferschaft. Stephani hatte wesentlichen Anteil an der Entwicklung eines Waldbaus ohne starre Regeln, sondern an den jeweiligen Standort angepaßter Methoden. Eines seiner waldbaulichen Ziele war ein allmählicher Abbau großer Holzvorräte unter möglichst weitgehender Ausnutzung der natürlichen Verjüngung und des Erhalts und der Verbesserung des Anteils der Tanne. Stephani favorisierte dabei kein bestimmtes Verjüngungsverfahren. Als Vorreiter einer, zu seiner Zeit in diesem Ausmaß nicht praktizierten, intensiven Vorratspflege, strebte er eine möglichst frühzeitige Entnahme aller qualitativ minderen und zuwachsarmen Bäume an. Bestimmendes Element seiner Wirtschafts- und Waldbaugrundsätze war die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten, weshalb Stephani zweifelsohne zu den ersten Vertretern einer „naturgemäßen Waldwirtschaft“ zu zählen ist. Die von ihm vehement vertretenen Grundsätze standen in krassem Gegensatz zu den Ansichten des seit 1924 amtierenden bad. Landesforstmeisters Karl Philipp (1865–1937). Dieser war ein entschiedener Gegner des von Stephani angewandten Femelschlagverfahrens und bestimmte den „Keilschirmschlag“ zum einzigen in Baden anzuwendenden Waldbauverfahren. Das große Ansehen Stephanis in der forstlichen Fachwelt und sein Rückhalt im Verwaltungsrat der Murgschifferschaft verhinderten, daß Philipp seine fortwährenden Versetzungsandrohungen gegen Stephani in die Tat umsetzte. Stephanis waldbauliche Grundsätze wurden 1933 von Lukas Leiber (1896–1974) übernommen und weiterentwickelt. Heute gilt Stephani als einer der Vertreter der „naturgemäßen Waldwirtschaft“. 1913–31 bekleidete Stephani das Amt des ersten Vorsitzenden des „Bad. Forstvereins“, der sich unter seiner Leitung zu einem bedeutenden Widersacher der Waldbauschule Philipps entwickelte. [1]

Werke

  • Einige Betrachtungen über den Holzverkauf aus dem Wald. in: Forstwiss. Cbl. 32, 1910, S. 517–35;
  • Die Marktverhältnisse des Buchenholzes und ihr Einfluß auf die Waldwirtschaft. in: Silva, 1913, S. 105–08, 133–36 u. 146–49;
  • Forstlichen Vereine, in: Allg. Forst- u. Jagd-Zs. 95, 1919, S. 205–08;
  • Tannen- u. Fichtenstarkholzzucht im Schwarzwald, ebd. 97, 1921, S. 97–107;
  • Erfahrungen auf dem Gebiet der Femelschlagwirtschaft, ebd. 102, 1926, S. 233–52;
  • Treiben wir eine natur- u. vernunftgemäße Forstwirtschaft?, ebd. 109, 1933, S. 1–19;
  • Die Bewirtschaftung der Murgschifferschafts-Waldungen, in: Verhh. d. Bad. Forstver., 1922, S. 14–32;
  • Vorschlag zu einer forstlichen Betriebsstatistik, 1929;
  • Geschichte der Jagd in den schwäbischen Gebieten der fürstenbergischen Standesherrschaft. 1938

Fussnote