Hutewald
Ein Hutewald, auch Hudewald oder Hutung (früher Huth) genannt, ist ein vormaliger (Ur-)Wald, der auch oder ausschließlich als Weide zur Viehhaltung genutzt wird – anstelle der aufwendigen Rodung und Anlage von Grünland. Bei dieser auch als Waldweide bezeichneten Form der Nutzung wird das Vieh in den Wald getrieben, um dort sein Futter zu suchen. Besonders nahrhaft sind dabei Eicheln und Bucheckern sowie Blätter und Zweige junger Bäume. Dieser Verbiss reduziert je nach Anzahl der Weidetiere die Naturverjüngung der Bäume, verschafft aber den fruchttragenden großen Bäumen mehr Licht. Durch diese vorwiegende historische Waldnutzung, die vom Beginn der europäischen Jungsteinzeit bis über das Mittelalter hinaus üblich war, entstanden im Laufe der Zeit lichte bis fast offene, parkartige Wälder bis hin zu baumbestandenen Weiden, die früher zusammenfassend als Hutweide bezeichnet wurden. Hutewald und Hutweide sind demnach alte Kulturlandschaften und keine Naturlandschaften, wie etwa der Name des bekannten ehemaligen Hutewaldes „Urwald Sababurg“ in Hessen vermuten ließe.
- siehe auch: Hutebaum
- siehe auch: Kuhbusch
- siehe auch: Urwald Sababurg
- siehe auch: Weidbuche
Weitere Informationen
- Wikipedia - Hutewald (abgerufen am 14.06.2022)
- Youtube Beitrag vom 30.10.2020, geschichtliche-landeskunde - Geschichte des Waldes - "Schwein gehabt!" (abgerufen am 29.05.2022)
- Historisches Lexikon Bayers - Wald / Waldnutzung (abgerufen am 17.07.2022)
- Youtube - EinMannimWald - Hutewaldwirtschaft - Hist. Waldnutzung #1, 01.12.2019 (abgerufen am 11.06.2022)
- Youtube - EinMannimWald - Waldweide - Hist. Waldnutzung # 2, 02.12.2019 (abgerufen am 12.06.2022)
- Ein Hutewald für Schweine und Biodiversität. Podcast auf Biodiversität im Wald vom 18.10.2022, (abgerufen am 07.06.2023)