Scheibenstutzen
Scheibenstutzen oder Scheibenbüchsen, in Bayern auch Feuerstutzen genannt, bezeichnen seit 1875 gebräuchliche Wettkampfwaffen.
Es handelt sich um historische Gewehre, die ausschließlich zum sportlichen Scheibenschießen verwendet wurden.
Sie lösten um 1870 das veraltete Perkussionsscheibengewehr ab. Verbreitung fanden sie vor allem im deutschen Sprachraum. Als Systeme wurden im Allgemeinen einschüssige Fall- oder Schwenkblockverschlüsse verwendet, die über den Abzugsbügel gespannt und geöffnet wurden.
Die Schäftung war anatomisch für den in Deutschland verbreiteten Stehendanschlag konzipiert. Als Standardkaliber setzte sich die Patrone 8,15x46 R durch, die in der Regel auf 175 Meter geschossen wurde.
"Seit dem Jahr 1875 ist der Feuerstutzen die gebräuchliche Sportwaffe gewesen. Beim 5. Deutschen Bundesschießen in Stuttgart wurden die ersten Martini Feuerstutzen im cal. 9,5x47 R verwendet. Jedoch konnten sich diesen Sport schon damals auch nur die „betuchteren Leute“ wie Industrielle oder Kaufleute leisten. Die am Schießsport interessierten Arbeiter wichen auf den preisgünstigeren Zimmerstutzen aus, denn da war damals die Munition preisgünstiger. Außerdem wurden bei den großen Schützengesellschaften, die einen Schießstand mit den Distanzen von 130m bis 300m hatten, nur die gesellschaftlich höher gestellten Persönlichkeiten aufgenommen. Die Zimmerstutzenschützen hielten sich in den Nebenzimmern von Gastwirtschaften oder auf Kegelbahnen auf, um ihrer sportlichen Leidenschaft nachzugehen." [1]
"Mit Einführung der Einheitspatrone im 19. Jahrhundert wurde im Schießwesen eine neue Epoche eingeleitet. Jeder Hülsenhersteller hatte eine große Anzahl von „Schützenhülsen“ in seinem Fertigungsprogramm. Ja, es wurden sogar für einzelne Waffenhersteller nach deren Angaben auch spezielle Patronen angefertigt. So umfasste das Angebot der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff AG in Nürnberg (siehe Spezialofferte DWJ 4/1982 S. 437) und der Zündhütchen- und Patronen Fabrik vorm. H. Utendörfer im Jahre 1908 nicht weniger als 74 unterschiedliche Hülsen mit der Bezeichnung „für Scheibenstutzen“ (siehe DWJ 7/89 S. 922 - 929). Bei dieser großen Vielfalt setzte sich immer mehr die „8-mm-Normalpatrone“ durch, auch Frohn-Patrone genannt. Sie wurde anfänglich auch als 46 ½ x8,15 bzw. 8,15x46 ½ bekannt. Aber auch die ältere Patrone 9,5x47R war weit verbreitet. Letztere hatten einen sogenannten Mauser- Boden, stammte also von der Ordonnanzpatrone 11,15x60 R ab, der Patrone für die deutschen Gewehre M71 und M71/84." [2]
Weitere Informationen
- Wikipedia - Feuerstutzen (abgerufen am 02.04.2014)
- Informationen für Traditionsschützen (abgerufen am 02.04.2014)
- Traditionelle Feuerstutzen (abgerufen am 02.04.2014)
Literatur
- Maretsch, Otto: Moderne Scheibenwaffen. Scheibenbüchsen, Zimmerstutzen, Luftgewehre, Teschins, Scheibenpistolen und automatische Pistolen. Berlin, 1911
Fussnoten
- ↑ Sepp Albl: Der Scheibenstutzen und seine Geschichte. auf: feuerbixler.de (abgerufen am 02.03.2023)
- ↑ Sepp Albl: Der Scheibenstutzen und seine Geschichte. auf: feuerbixler.de (abgerufen am 02.03.2023)