Großtrappe
Version vom 24. Juli 2023, 22:44 Uhr von Volker Seifert (Diskussion | Beiträge)
Großtrappe | |
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Alternative Namen | Märkischer Strauß, Vogel Wittbart |
Systematik | |
Klasse | Vögel (Aves) |
Ordnung | Kranichvögel (Gruiformes) |
Familie | Trappen (Otididae) |
Gattung | (Otis) |
Art | Großtrappe |
Wissenschaftlicher Name | |
Otis tarda (Linneaus, 1758) | |
Paarungszeit | |
Brutzeit | |
Gelegegröße | (1 - 3) |
Die Großtrappe (Otis tarda) ist ein Vogel aus der Familie der Trappen (Otididae).
- siehe auch: Hohes Federwild
- siehe auch: Förderverein Großtrappenschutz
- siehe auch: Trappenschutzstation Buckow
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Kennzeichen:
- Zählt zu den schwersten flugfähigen Vögeln weltweit.
- Braun gescheckt.
- Mittelhohe Läufe mit nur 3 kurzen Zehen, straußenartig kurzen, nicht sehr hohen Schnabel.
- Flügelspannweite bis 240 cm.
- Ältere Hähne mit Federbart.
- Hähne heben bei der Balz die weißen Unterfedern der Flügel und des Schwanzes, die dann sichtbar werden (sind dann auf große Entfernung gut sichtbar).
- Fliegen grundsätzlich gegen den Wind auf.
Größe / Gewicht:
- Gewicht der Hähne bis 17 kg, Hennen bis 8 kg.
- Hennen meist nur halb so groß wie Hähne.
Vorkommen:
- Besiedelt ein großes Restareal zwischen Marokko, Spanien und der Mongolei (inselhaft).
- In den meisten ehemaligen Vorkommensgebieten ausgerottet.
- In den Restarealen ist das Vorkommen gefährdet.
- Größte Vorkommen in Europa in Spanien (max. 30.000 Tiere), Russland (max. 12.000 Tiere).
Biotop:
- Primärbiotope sind Steppen und Schwarzerdböden.
- Lebensraum heute sind Ackerflächen, Kultursteppen und Grünwiesen.
- Möglichst weiträumige und offene Gebiete mit wenig Störungen (reagieren auf Störungen sehr empfindlich).
- Wichtig ist ausreichende Winteräsung (Raps, Kultur- und Wildkräuter).
Wanderungen:
- In Mitteleuropa wenig mobil. Gewöhnlich entfernen sie sich außerhalb der Fortpflanzungszeit nicht weiter als 15 bis 25 Kilometer vom Brutgebiet.
- In Russland fast ausschließlich Zugvogel.
- In schneereichen Wintern verlassen die hiesigen Großtrappen weiträumig ihre Brutgebiete (überwiegend in westliche Richtungen).
Alter:
- 20 bis 25 Jahre.
Besonderheiten:
- Leben außerhalb der Paarungszeit gewöhnlich in nach Geschlechtern getrennten Gruppen. Jungtiere der letzten Brut sind bei den Hennen-Trupps.
Stimme:
- Dumpfe oder zischende Laute, die nur selten und nicht auf größere Entfernung zu hören sind.
Fortpflanzung:
- Geschlechtsreife bei Hennen im 2. Lebensjahr, bei Hähnen meist erst im 4. Bis 5. Lebensjahr.
Balz
- Großtrappen leben in Fortpflanzungsgemeinschaften (international als „Lek“ bezeichnet). Diese können aus bis zu 130 Tieren bestehen und beanspruchen Gebiete von 30 bis 80 Quadratkilometer.
- Alljährlich auf den gleichen Balzplätzen.
- Trappenbalz beginnt bei milder Witterung bereits im Februar und hält bis zum Frühsommer an. Beste Beobachtungsmöglichkeiten von Anfang April bis Ende Mai.
- Partnerwahl geht von der Henne aus.
Nest
- Bodenmulde im Acker oder Grünland meist ohne Nistmaterial.
Brut
- 1 bis 3 Eier (meist 2 Eier). Auf olivgrünem bis bräunlichem Grund gefleckt (78,9 mm x 56,1 mm). Ende April / Anfang Juni.
- Nur Henne brütet.
- Ausfallen nach 25 Tagen.
- Küken sind Nestflüchter und wiegen nach dem Ausfallen etwa 90 Gramm.
- Obwohl Nestflüchter, können sie der Henne in den ersten Lebenstagen nur unbeholfen und langsam folgen.
- Küken sind nach 4 bis 5 Wochen etwas flugfähig, drücken sich aber bei Gefahr. Erst mit 10 bis 12 Wochen versuchen sie abzustreichen.
Nahrung:
- Erwachsene Tiere: Kräuter, Samen (Klee, Erbsen, Esparsette, Luzerne, Kreuzblütler), Beeren, Rhizome, Zwiebeln, Insekten und Kleinsäuger.
- Jungtiere: werden mit Insekten gefüttert. Ab etwa 10. Tag nimmt der Anteil an pflanzlicher Äsung deutlich zu.
Schutz:
- In Deutschland und Österreich vom Aussterben bedroht (Rote Liste 1).
- Umfangreiche Schutzmaßnahmen in ihrem jetzigen Lebensraum.
- Gefährdungsursachen: Fragmentierung der Brutgebiete bei gleichzeitiger Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft. Umbruch von Grünland in Ackerland. Zunahme der Fuchs-, Marderhund- und Waschbärbesätze.
Bestand in Deutschland:
- Seit 2012 ein kontinuierlicher Anstieg der Populationsgröße.
- 2016 betrug die Anzahl der Großtrappen in Deutschland 232 Tiere (88 im Havelländischen Luch und jeweils 72 in den Belziger Landschaftswiesen und im Fiener Bruch), 17,8 % Zunahme gegenüber dem Vorjahr.
Jägersprache:
Weitere Informationen
- Wikipedia - Großtrappe (abgerufen am 22.08.2014)
- Die Großtrappe und die Bemühungen zu ihrem Schutz (abgerufen am 22.08.2014)
Literatur
- Gewalt, Wolfgang: Die großen Trappen. 1954
- Gewalt, Wolfgang: Die Großtrappe. 1956
- Gewalt, Wolfgang: Vom "Märkischen Strauß". In: Wild und Hund, 61. Jg. (1958/59), S. 15-16
- Gewalt, Wolfgang: Zucht der Großtrappe. In: Wild und Hund, 68. Jg. (1965/66), S. 161
- Heil, Frank: Bescheiden sind die Zeiten für den "Vogel Wittbart". Die Großtrappenbestände in Ostdeutschland brauchen Ruhe. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 6/1991, S. 46-48
- Litzbarski, Bärbel / Litzbarski, Heinz: Noch balzen sie. Aus der Trappenschutzstation Buckow. In: Wild und Hund, 24/1991, S. 4-7
- Reimoser, Friedrich / Klansek, Erich / Reimoser, Susanne: Lebensraum & Abschuss. Abschussdichten verschiedener Wildarten in den österreichischen Bezirken seit 1955 - 15.Teil: Wildkaninchen, Wachtel, Großtrappe. In: Österreichs Weidwerk , 8/2006, S. 7-9
- Schröder, Klaus: Großtrappe in der Lüneburger Heide. In: Wild und Hund, 66. Jg. (1963/64), S. 408
- Stöcker, Burkhard: Die letzten ihrer Art. Grosstrappen in Europa. In: Wild und Hund, 7/2005, S. 22-24
Einzelnachweise
- ↑ Großtrappe. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 24.07.2023)