Vorstehen

Aus Jagdfibel
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Foto: Reinhard Görgen
Foto: Reinhard Görgen

Anzeigen des Vorstehhundes von in der Deckung liegendem Wild durch schlagartiges Stehenbleiben. Wegen des spontanen Einfrierens der Bewegung aus der Suche ist dabei häufig ein Lauf angezogen/angewinkelt. Aus diesem angewölften Verhalten leitet sich sowohl der Begriff Vorstehhund als auch das Anziehen ab, das früher mitunter für das Vorstehen verwendet wurde.
Jedoch bezeichnet dies nur den Moment korrekt, der dem Vorstehen unmittelbar vorausgeht. Wenn der Hund in der Suche entfernteren Wind in der Deckung liegenden Wildes bekommt, geht seine flüssige Bewegung oft zunächst in ein angespannt geducktes Anschleichen über, ehe er abrupt zum Vorstehen erstarrt.

Zweck dieses Verhaltens ist, dem Jäger eine Annäherung an das Wild auf Schrotschussentfernung zu ermöglichen, ehe der Hundeführer dem Hund das Kommando (bspw. "Voran!") zum Herausstoßen (Federwild) oder "Stechen" (Haarnutzwild) gibt oder es selbst aus seiner Deckung "heraustritt".
Das erfordert häufig ein "Durchstehen" des Hundes – also dessen Fähigkeit, entgegen seinem natürlichen Beutetrieb in der Vorstehhaltung auszuharren – oder ein Nachziehen, wenn sich drückendes Wild den Hund bemerkt hat und ihm durch vorsichtige Positionsänderung "aus dem Wind" zu laufen.

Dafür muss die natürliche Anlage vorzustehen in der Ausbildung gefestigt werden, was schon im Welpenalter mit der Reizangel geschieht und einen guten Appell des Hundes erfordert. Andernfalls besteht die Gefahr, dass der Hund nach zu kurzem Vorstehen bereits dazu neigt, seinen Triebkonflikt zwischen Vorstehanlage (Einspringhemmung) und Beutetrieb durch unkontrolliertes Einspringen aufzulösen – ungeachtet dessen, ob sich ein Schütze dem Geschehen hinreichend nähern konnte. Manche Hunde neigen dazu, sich lieber vor dem Wild abzulegen (Vorliegen) oder sich "vorzusetzen" (Setter).


siehe auch: Verharren
siehe auch: Vorliegen

Literatur