Schweiß
Schweiß, auch Feisch, Farbe, Röte, Faisch, Fasch genannt, Blut vom Wild und Hund sobald es aus dem Körper austritt.
Im "Etymologische Wörterbuch des Deutschen" von Wolfgang Pfeifer, findet sich der Hinweis, dass im Altnordischen sveiti ›Schweiß‹ und ›Blut‹ bedeutete und das das Verb schwitzen in der Bedeutung ›quellendes Blut‹ (von Tieren) gebräuchlich war. Das Substantiv Schweiß war als tabuierende Umschreibung zu verstehen. In der Redewendung "Blut und Wasser schwitzen" ist die alte Bedeutungsgleichheit noch erkennbar.
Franz Zwingmann weist daraufhin, "dass auch das Altgriechische neben „phonos“ einen zweiten Namen für Blut kennt, nämlich „haima“, was dem indogermanischen „swaimen“ und auch dem germanische „swaita“ sehr ähnlich ist.
Früher wurde Schweiß auch als Fahrt, Fährt, Gemerk bezeichnet und die Schweißfährte als Gefährt.
In Norddeutschland ist es auch üblich als Farbe das Haar vom Schalenwild zu bezeichnen.
- siehe auch: Ausgießen
- siehe auch: Fahrt
- siehe auch: Gefährt
- siehe auch: Schweißen
- siehe auch: Schweißfährte
- siehe auch: Schweißschuppen
Brauchtum – Jägersprache: Schweiß
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Das typische Jägerwort Schweiß ist die weidmännische Bezeichnung für das hervortretende Blut bei allem Wild und bei Jagdhunden. Man spricht auch von Fasch, Faisch, Feisch, Farbe und Röte.
Das Wort „Schweiß“ geht auf uralte (nordgermanische) sprachliche Wurzeln zurück. Den etymologischen Ursprung findet man im indogermanischen Wortstamm „swaimen“ von „suaid“ – Schweiß. Hieraus bildete sich das germanische Wort „swaita“, woraus sich in den frühen Stufen germanischer Sprachen, also im Gotischen, Altenglischen, Altisländischen und auch im Althochdeutschen verschiedene Wörter, jedoch mit derselben Lautsprache entwickelten. Ihre heutigen Überlieferungen sind zum Beispiel das neuenglische „sweat“ oder das neuniederländische „zweet“, die alle im nichtjagdlichen Sinne „Schweiß“ bedeuten.
Das deutsche Wort „Schweiß“ bildete sich über die Jahrhunderte aus dem alt- beziehungsweise mittelhochdeutschen „sweiz“, dem allgemeinen Begriff für Körperfeuchtigkeit.
Aus Kluges Etymologischem Wörterbuch ist zu entnehmen, dass der Übergang zum heutigen „Blut“ auf der einen Seite und der Wasserverdunstung „Schweiß“ auf der anderen nicht ohne Weiteres zeitlich festzulegen ist.
Beachtenswert ist, dass auch das Altgriechische neben „phonos“ einen zweiten Namen für Blut kennt, nämlich „haima“, was dem indogermanischen „swaimen“ und auch dem germanische „swaita“ sehr ähnlich ist. Eine weitere Spur führt uns ins Lateinische: Das Sudarion oder Sudarium (vgl. Wortstamm „suaid“) bezeichnet das Schweißtuch der Veronika in der christlichen Legende. Hier handelt es sich wohl um eine Tabuisierung von Blut im Zusammenhang mit der Passion Christi.
Der weidmännische Begriff Schweiß taucht im Schrifttum zuerst im 13. Jahrhundert auf, in Ovids Metamorphosen des Albrecht von Halberstadt, fehlt aber in lehrhaften Abhandlungen über die Jagd bis zum Ausgang des Mittelalters.
Fasch oder Faisch, im Bayerisch-Österreichischen und teilweise im angrenzenden Schwaben (nicht in der Schweiz), als weidmännischer Ausdruck für aus dem Wildkörper hervortretendes Blut, ist möglicherweise eine Ableitung von Feist.
Abgeleitete Begriffe:
- Abtropfender Schweiß des angeschossenen Wildes markiert die Schweißfährte oder Schweißspur.
- Unter dem Begriff Tropfbett bezeichnet der Jäger eine Stelle auf der Wundfährte die durch hinab tropfenden Schweiß eines angeschossenen, jedoch noch lebenden Stückes Wild durch Verharren auf einer Stelle entstanden ist. Im Gegensatz dazu entsteht ein Wundbett, wenn sich das verletzte Wild niedergetan hat.
- Zur Arbeit in Hochwildrevieren, vor allem aber zur Nachsuche von angeschweißtem Rot- und anderem Schalenwild eingesetzte Jagdhunde werden als Schweißhunde bezeichnet.
Den richtigen jagdlichen Gebrauch des Wortes „Schweiß“ sollte man sich hin und wieder ins Gedächtnis rufen. Nicht nur fließt Blut im Wildkörper, das erst bei seinem Austritt zu Schweiß wird, sondern ein angeschweißtes Stück verblutet auch im Wundbett. Die Verwendung von „Schweiß“ statt „Blut“ drückt dabei das Anliegen des Jägers aus, einerseits das Wild zu ehren, andererseits aber zwischen Mensch und Tier zu trennen.
Quellen
- Haseder, Ilse / Stinglwagner, Gerhard: Knaurs Großes Jagdlexikon. Augsburg: Bechtermünz Vlg, überarb. Neuauflage 2000, S. 223
- Heppe, Christian Wilhelm von: Einheimischer und ausländischer wohlredender Jäger: oder nach alphabetischer Ordnung gegründeter Rapport derer Holz-, Forst- und Jagd-Kunstwörter nach verschiedener teutscher Mundart und Landesgewohnheit. Regensburg: Montag, 1763, S. 112
- Krünitz, Johann Georg: Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft. 242 Bände. Berlin, 1773-1858, Band 12, S. 132 (1773)
- Pfeifer, Wolfgang: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Akademie Verlag; 2., durchges. u, erg. Aufl., 1993
- Zwingmann, Franz: Schweiß. Begriffe aus der Jägersprache. In: Jagd in Bayern, 2/2008, S. 22
Einzelnachweise
- ↑ Brauchtum – Jägersprache: Schweiß. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 06.08.2023)