Polygonlauf

Polygonlauf, "vieleckiger" Lauf mit "verlaufenden" Zügen und Feldern.
Das Prinzip des Polygonlaufes wurde bereits 1853 von dem Engländer Joseph Whitworth vorgeschlagen, von der britischen Armee aufgrund der Kosten abgelehnt, später im Amerikanischen Bürgerkrieg jedoch mit Erfolg von den Whitworth Sharpshooters eingesetzt.
Da das Geschoss in Polygonläufen einen größeren Anteil des Laufquerschnitts einnimmt, sind Gasverluste zwischen Geschoss und Lauf wesentlich geringer, was zu einer höheren Mündungsgeschwindigkeit führt. Zudem haben Polygonläufe einen geringeren Verschleiß und damit eine höhere Lebenserwartung und sind infolge der geringeren Kerbwirkung sprengsicherer. Auch sind sie leichter zu reinigen als Läufe mit Zügen und Feldern. Allerdings können Polygonläufe dem Geschoss weniger Rotationskräfte (Drall) übertragen als gezogene Läufe, daher werden sie vorrangig für Handfeuerwaffen für Geschosse mit geringerem Massenträgheitsmoment und nicht für großkalibrige Waffen verwendet.
- siehe auch: glatter Lauf
- siehe auch: gezogener Lauf
Weitere Informationen
Literatur
- Stammel, H. J.: Das Polygon-Rohr. In: Deutsches Waffen Journal, 2/1972, S. 118-120
- Zobel, K.: Gasdrücke in normal gezogenen Läufen und Polygonläufen. In: Deutsches Waffen Journal, 11/1989, S. 1570-1573

