Mink
Mink | |
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Alternative Namen | Amerikanische Nerz |
Bild: E.-O. Pieper | |
Systematik | |
Ordnung | Raubtiere (Carnivora) |
Überfamilie | Hundeartige (Canoidea) |
Familie | Marder (Mustelidae) |
Gattung | Neovison |
Art | Mink |
Wissenschaftlicher Name | |
Neovision (Baryshnikov and Abramov, 1997) | |
Paarungszeit | März/April |
Tragzeit | 40-80 Tage |
Setzzeit | Mai/Juni |
Anzahl des Jungwildes | 2-10 (im Durchschnitt 5) |
Zahnformel |
Der Mink, auch Amerikanische Nerz (Neovison vison, früher Mustela vison) genannt ist eine Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae).
Ursprünglich nur in Nordamerika verbreitet, ist er als Gefangenschaftsflüchtling aus Pelztierfarmen mittlerweile auch in Europa heimisch. Mit dem Europäischen Nerz ist er nicht sehr nahe verwandt, die Arten sind nicht kreuzbar.
Seit 2001 wird der Minkbestand im "Projekt Wildtier-Informationssytem der Länder Deutschlands" erfaßt.
Aussehen
Der Mink wird zwischen 600 g bis zu 2,3 kg schwer und ca. 30-45 cm lang (Kopf und Rumpf). Er besitzt ein dunkelbraunes feines und wasserabweisendes Fell und einen buschigen, ca. 20 cm langen Schwanz. Am Kinn oder Brust hat er häufig weiße Flecken. Die Nachkommen der Farmnerze weisen eine hohe Farbvariabilität von ganz weiß über Grau- und Brauntöne bis schwarz auf. Das Weibchen ist deutlich kleiner und leichter.
Auffallend ist der schlanke, längliche Körperbau mit kurzen Ohren. Die Gliedmaßen sind kurz, zum Teil mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen.
Der Europäische Nerz ist dem Mink in seinem ursprünglichen Aussehen sehr ähnlich, aber deutlich kleiner.
Minke haben in Mitteleuropa keine natürlichen Feinde.
Verhalten
Der Mink kann sehr gut schwimmen und mehrere Meter tief tauchen. Er ist dämmerungsaktiv; seine Beute jagt er in der Dämmerung und nachts, während er den Tag in seinem gut versteckten unterirdischen oder unter Baumwurzeln angesiedelten Bau zubringt. Minke benutzen auch gern die Baue anderer Tiere wie Kaninchen oder Bisam. In dem oft mehrgängigen Bau wird in einem weich ausgestatteten Nest zwischen April und Mai der Nachwuchs geboren und aufgezogen. Minke sind Einzelgänger, verteidigen ihr Revier aggressiv und markieren dessen Grenzen durch die Absonderung eines stark riechenden Sekrets aus den Analdrüsen. Das Revier eines Männchens kann sich auf eine Fläche von bis zu 800 ha ausbreiten, bzw. eine Uferlänge von 2,5 km betragen.
Ernährung
Minnke ernähren sich hauptsächlich von kleineren Säugetieren wie z.B. Mäusen, Ratten, Bisamratten und Kaninchen, aber auch von Krebsen und Fröschen, Fischen und Vögeln. Sie benötigen dafür ein großes und naturnahes wassernahes Revier.
Fortpflanzung
Die Paarungszeit ist im Februar und März. Einmal jährlich werden im April und Mai nach einer Trächtigkeit von 40 bis 80 Tagen zwischen zwei bis zehn (im Durchschnitt ca. fünf) Junge geboren. Sie werden ca. sechs Wochen gesäugt und verlassen im Herbst das Nest. Nach ca. einem Jahr werden die weiblichen Tiere geschlechtsreif, die männlichen Tiere nach ca. 18 Monaten. Sie können etwa 10 Jahre alt werden.
Von Ernst-Otto Pieper [1]
Kennzeichen:
- Langgestreckter Körper mit relativ kurzen Gliedmaßen.
- Gesicht flach und zugespitzt.
- Als Anpassung an die semiaquatische Lebensweise haben Minks kurze Ohren und teilweise Schwimmhäute zwischen den Zehen.
- Keine Maske wie der Iltis; zumeist ein weißer Fleck unter dem Kinn, bisweilen auch weiße Flecken an Kehle und Bauch.
Balg:
- Grundfarbe braun.
- Durch Züchtungen sind viele Farbvarianten vorhanden; rein weiße, schwarze, silberblaue (Saphir-Nerz).
- Dicht und weich.
- Fettig und dadurch wasserabweisend und glänzend.
- Der Balg gilt als besonders wertvoll; aus diesem Grund werden Minks oft in Pelztierfarmen
Größe / Gewicht:
- Rüden: 600 – 2300 g Kopf-Rumpflänge: 49 – 62 cm.
- Fähen: 400 – 800 gKopf-Rumpflänge: 42 – 60 cm.
- Rutenlänge: 13 – 23 cm.
Vorkommen:
- Ursprünglich auf Nordamerika beschränkt.
- Seit Anfang des 20. Jahrhunderts nach Europa eingeführt und als Pelztier in Farmen gehalten.
- Seit den 1950er-Jahren haben sich aus Nerzfarmen entlaufene oder freigelassene Minks auch in weiten Teilen Europas ausgebreitet (Island, Skandinavien, Britische Inseln, Frankreich, Spanien, Deutschland, Polen, große Teile Russlands.
- Aufgrund ihrer hohen Anpassungsfähigkeit und Robustheit haben sie vielerorts den Europäischen Nerz verdrängt.
Lebensraum:
- An Wasser gebunden (Flüsse, Seen, Sümpfe, Moore, Marschen.
- Sie benötigen im Uferbereich dichte Vegetation.
Lebensweise:
- Dämmerungs- und nachtaktiv. Nur bei Fähen konnten während der Jungenaufzucht regelmäßige Aktivitäten am Tag beobachtet werden.
- Den Tag verbringen sie zumeist in Bauen, die sie sich selbst graben (bis zu 3 m lang) oder von anderen Tieren, häufig Bisambaue, übernommen haben.
- Ihre Baue haben oft mehrere Eingänge.
- Ausgezeichnete Schwimmer und Taucher (bis 6 m Tiefe).
- Leben außerhalb der Paarungszeit einzelgängerisch; auf Artgenossen regieren sie dann aggressiv.
Aktionsraum:
- Die Größe der Streifgebiete wird in der Literatur üblicherweise als Länge von Uferabschnitten angegeben.
- Stark abhängig vom Nahrungsangebot.
- Rüden mittlere Länge von 2,5 km, Fähen mittlere Länge von 2,3 km.
- Die Reviere der Rüden sind durchschnittlich größer als die der Fähen, sie können sich überlappen.
Nahrung:
- Variiert je nach Lebensraum und Jahreszeit erheblich.
- Kleinsäuger (Bisam, Mäuse, Wanderratte, Kaninchen), Fische, Amphibien, Krebse, Vögel und deren Eier, Insekten, Würmer, einige Pflanzen.
Alter:
- Das Höchstalter wird auf 10 Jahre geschätzt.
Zähne:
- Zahnformel: 3 / 1 / 3 / 1 x 2
3 / 1 / 3 / 2 x 2 = 34 Zähne im Dauergebiss.
Duftdrüsen:
- Wie alle Marderartigen besitzt auch der Mink Analdrüsen, die ein Sekret mit charakteristischem Moschus-Geruch produzieren.
- Der Geruch wirkt auf die Nase des Menschen außerordentlich penetrant.
- Mit dem Sekret werden die Reviergrenzen markiert.
Fortpflanzung:
- Fähen sind im auf die Geburt folgenden Jahr geschlechtsreif, Rüden mit 18 Monaten.
- Hauptranzzeit Februar bis Anfang April.
- Tragzeit 40 bis 75 Tage. Die hohe Varianz der Trächtigkeit liegt vermutlich an einer verzögerten Einnistung der befruchteten Eizelle.
- 2 bis 10 Welpen (4 bis 14 g).
- Die Welpen werden in einem Nest gewölft, das mir Haaren, Federn und trockenen Pflanzenteilen ausgepolstert ist.
- Im Alter von 4 Wochen nehmen die Welpen feste Nahrung auf.
- Zwischen dem 33. und 37. Tag werden die Seher geöffnet.
- In der 6. Woche wird erstmals das Nest verlassen.
- Die Welpen bleiben bis zu Beginn des Herbstes bei der Mutter; der Zeitpunkt der Abwanderung ist aber variabel und scheint mit der Größe der Welpen zusammenzuhängen.
- Der Rüde ist nicht an der Aufzucht beteiligt.
Besonderheiten:
- In der Schweiz sind Pelztierfarmen seit 1991 verboten, in Österreich seit 1998, in England, Wales und Schottland seit 2003.
- In Deutschland (z.B. Mecklenburg-Vorpommern) wird der Mink auch in Naturschutzgebieten mit speziellen, ottersicheren, Fallen bejagt da er den bodenbrütenden Brutvogelbeständen schadet.
Weitere Informationen
- Wikipedia - Amerikanischer Nerz (abgerufen am 22.10.2015)
- DJV-Steckbrief (abgerufen am 03.06.2013)
- 7. Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Baum- und Steinmarder, Dachs, Fischotter & Mink. Wildökologie, (abgerufen am 07.06.2023)
Literatur
- Bestandssituation und Ausbreitungstendenz des Amerikanischen Nerzes in der mittleren Oberpfalz und die Möglichkeiten der Bestandsregulierung. (=Schriftenreihe des Landesjagdverband Bayern, Bd. 11). 2003
- Bräsecke, Rolf: Nur die Fallenjagd bringt Erfolge. Der Mink erobert Europa. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 3/1990, S. 49-51
- David, Andreas: Gelegenheit macht Beute. Wie bejagt man Waschbär, Marderhund und Mink. In: Wild und Hund, 24/2001, S. 32-35
- David, Andreas: Ein "Häftling" auf Abwegen. Der Mink in Deutschland. In: Wild und Hund, 13/2006, S. 20-23
- David, Andreas: "Ausbreitung nicht wie beim Marderhund". Interview mit Jana Zschille von der TU Dresden. In: Wild und Hund, 13/2006, S. 24
- Goretzki, Jürgen / Sparing, Hubertus: Heimlich, still und leise. Waschbär, Marderhund und Mink in Deutschland. In: Wild und Hund, 22/2001, S. 26-31
- Kamphuis, Bernd: Stinkmarder II. Jungjäger-Kurs - Jagdkunde - Mink. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 1/2005, S. 42-43
- Krott, Peter: Mink und Nerz in europäischen Wildbahnen. In: Wild und Hund, 71. Jg. (1968/69), S. 433-434
- Miller, Christine: Der "Gute" und der "Böse". Fischotter und Mink. In: Pirsch, 22/2007, S. 4-9
- Schröpfer, Rüdiger: Gewinner Mink - Verlierer Nerz. Nischenkämpfe. In Wild und Hund, 4/1999, S. 32-34
- Steinbach, Hans Joachim: Wanderer nach Westen. Mink. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 11/2005, S. 32-36
- Stier, Norman: Marderhund (Nyctereuts procyonoides, GRAY 1834), Waschbär (Procyon lotor L., 1758) und Mink (Mustela vison SCHREBER, 1777) im Kreis Hagenow. Beiträge zur Jagd- und Wildforschung 20 (1995): 185-190
- Stubbe, Michael / Heidecke, Dietrich / Zschille, Jana: Zur Ökologie des Minks (Mustela vison SCHREBER, 1777) in Sachsen-Anhalt. In: Schriftenreihe des BMVEL „Angewandte Wissenschaft“ Heft 498 (2003): 269-273.
- Stubbe, Michael / Zschille, Jana / Heidecke, Dietrich: Verbreitung und Ökologie des Minks - Mustela vison SCHREBER, 1777 (Carnivora, Mustelidae) – in Sachsen-Anhalt. – Hercynia N.F. 37 (2004): 103-126.
- Stubbe, Michael / Heidecke, Dietrich / Zschille, Jana: Der Mink (Mustela vison) – Ergebnisse einer Fragebogenerhebung in Sachsen-Anhalt. In: Beiträge zur Jagd- und Wildforschung 29 (2004): 275-293
- Stummer, Waldemar: Der Mink (Neovison vison). Kleine Naturkunde. Wissenswertes über Fauna und Flora. In: Der oberösterreichische Jäger, März/2014, S. 47
- Vierhaus, Henning: Amerikanischer Nerz, Mink - Mustela vison Schreber, 1777. In: Vierhaus, Henning / Schröpfer, Rüdiger / Feldmann, Reiner (Hrsg.): Die Säugetiere Westfalens. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde. 46. Jahrg. 1984, Heft 4, S. 312-313 (download als pdf)
- Zschille, Jana: Mink – Neubürger auf dem Vormarsch. In: Sonderheft Unsere Jagd, S. 60-79
- Zschille, Jana: Effizienter Solo-Jäger. Der Mink. In: Redaktion Wild und Hund (Hg.): Raubwild und Rabenvögel. Bejagung - Biologie - Biotope. (= Wild und Hund Exklusiv, Bd. 29). Singhofen: Paul Parey Verlag, 2007, S. 96-101
- Zschille, Jana: Der Mink (Neovison vison). Ein „Nordamerikaner" in Europa – In: Stubbe, Michael / Böhning, Volker (Hrsg.): Neubürger und Heimkehrer in der Wildtierfauna. S. 41-49
Einzelnachweise
- ↑ Mink. aus: Wildhüter St. Hubertus, (abgerufen am 30.07.2023)