Klettern

Aus Jagdfibel
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Unter Klettern versteht man die Veränderung der Treffpunktlage bei mehrläufigen Gewehren.
Durch den Schuß erwärmt sich ein Lauf und dehnt sich aus. Bei verlöteten Läufen hindert der kalte Lauf den warmen bei der Ausdehnung, dieser biegt sich nun in Richtung des kalten Laufes. Bei verikaler Laufanordnung (Bockbüchsen, Bockbüchsflinten, Drillinge) und der üblichen Schußreihenfolge unten/oben, biegt sich der warme untere Lauf in Richtung des kalten oberen. Bei horizontaler Laufanordnung (Büchsflinten, Doppelbüchsen) und der üblichen Schußreihenfolge rechts/links, biegt sich die Lauf nach links.
Die nachfolgenden Schüsse verändern nun ihre Treffpunktlage und das Schußbild wandert nach oben bzw. nach links.
Bei Flinten tritt das Phänomen natürlich auch auf, aber durch die Streuung der Schrotgabe bedeutungslos.
Moderne kombinierte Waffen haben deswegen freischwingende Läufe, bei denen das klettern nicht zu beobachten ist.

Klettern in Zahlen

Eine von Claus-Henning Strube durchgeführte Studie mit kombinierten Waffen mit verlöteten Läufen und einer Schußabgabe innerhalb von 15-20 Sek. (Zeitspanne zum Nachladen bei Kipplaufwaffen) ergab folgende Werte:

Anzahl und Bauart der Gewehre Mittlere Treffpunktlagenabweichung vom 1. zum 2. Schuß Mittlere Treffpunktlagenabweichung vom 1. zum 3. Schuß
105 Drillinge
ab .243 Win.
14,6 cm 23,0 cm
45 Bockbüchsflinten
ab .243 Win.
14,3 cm 23,0 cm
18 Drill. und BBF
.22 Hornet bis 5,6x50 R Mag.
9,0 cm 14,3 cm

Quelle: Strube, Claus-Henning: Eins, Zwei - Vorbei. Das "Klettern" kombinierter Waffen. In: Kombinierte Waffen. Geschichte - Technik - Marktübersicht - Gravuren - Zubehör - Gebrauchtwaffenmarkt. (= Wild und Hund Exklusiv, Bd. 15). Singhofen: Paul Parey Verlag, 2000, S. 20

Literatur