Geschoßtypen

Einführung
Büchsengeschosse werden nach Ihrem Aufbau oder Ihrer Wirkung unterschieden.
Büchsengeschosse für die Jagd
von Christoph Pirker
Sie werden nach deren Bauart unterschieden, oder nach den bekanntesten ihrer Klasse typisiert:
Teilzerlegungsgeschosse:
- mit einem Kern aus Blei und einem Mantel,
- auch Ballistic-tip-Typ genannt nach dem
- Nosler Ballistic Tip wie das RWS Kegelspitz oder Tipstrike.
- Zweikammergeschosse
- auch Partition-Typ, benannt nach dem
- Nosler Partition wie auch das Blaser CDP und A-Frame, mit einem Trennsteg zwischen zwei getrennten Bleikernen in zwei getrennten Kammern.
- Zweikerngeschosse
- Brenneke-Typ wie Brenneke TIG/ID, Brenneke TUG/UNI, RWS DK,
- oder nach dem H-Mantel-Prinzip
- wie das HMK, ST Pro, oder EVO Green
Zweikammer-, Zweikern- und H-Mantel-Geschosse sind universell einsetzbare Geschosse für unterschiedliche Wildstärken und Distanzen.
Alle Teilzerleger geben ihre Energie teilweise über bis zu 40 % Splitter ab, verlieren dadurch aber an Durchschlagskraft und Tiefenwirkung bei starkem Wild.
Diese Teilzerlegungsgeschosse haben meist eine höhere Augenblicks- oder Sofortwirkung auf schwaches Wild als die festeren Verbund- oder Deformationsgeschosse.
Verbundgeschosse
- Oryx-Typ,
- benannt nach dem Norma Oryx wie das Evolution, Accubond, Sierra TGK, sind im Prinzip nach Art des Ballistik Tip gebaut, aber mit gebondetem, festeren Geschossmantel, der sich weniger zerlegt als deformiert, weshalb solche Geschosse oft zu den Deformationsgeschossen gezählt werden, was nicht richtig ist, weil auch sie sich teilweise zerlegen.
Streng genommen gehören auch diese Verbundgeschosse alle zu den Teilzerlegungs-Geschossen.
Verbund- oder Bonding ist eine Art Lötverfahren, mit dem der Mantel mit dem Geschosskern -immer Blei- fest verbunden wird.
Deformationsgeschosse oder Solids
- was nur für splitterfreie Geschosse gilt wie TSX, TTSX, GMX, CX, HIT, CDC, Ecostrike,
- während KJG, Gian Marchet und HDB sich teilweise zerlegen und weniger deformieren.
Diese Geschosse bestehen überwiegend aus Kupfer oder Kupferlegierungen wie Tombak.
Wenn es um maximale Penetration auf starkes Wild geht, sind die Kupfer-Defos unübertroffen, weil diese ihre Geschossmasse vollständig bewahren, auch bei Knochentreffern und die Expansion konstruktiv begrenzt bleibt. Auch die nötige Tiefenwirkung wird mit diesen Geschossen gesichert.
Diese Deformationsgeschosse brauchen eine höhere Ziel- oder Auftreffgeschwindigkeit als weichere Teil-Zerleger, wobei neuere Defos wie das Barnes LRX, Hornady CX und das neue HIT und Ecostrike noch bei Zielgeschwindigkeiten von knapp über 600 m/s aufpilzen. Alle anderen der älteren Bauart brauchen 700 m/s im Ziel, wodurch die Reichweite aus moderaten Kalibern begrenzt ist.
Alle Kupfer-Solids haben auf Rehwild zu wenig Zielwiderstand, wenn man damit hinters Blatt trifft. Daher empfiehlt es sich, mit diesen Geschossen aufs Blatt zu schießen.
Aufbau
- Vollmantelgeschosse bestehen entweder aus einem mit Kupfer oder Stahl vollummantelten Bleikern oder vollkommen aus Messing oder Stahl.
- Teilmantelgeschosse, bei Ihnen ist nur ein Teil des Bleikern ummantelt.
- Legierungsgeschosse, diese bestehen aus einer unterschiedlichen Bleilegierung
Wirkung
- Deformationsgeschosse, Geschosse die sich nur Deformieren ohne wesentliche Splitter zur Verurachen
- Teilzerlegungsgeschosse, Geschosse deren vorderer Teil sich zerlegt und der hintere stabil bleibt
- Zerlegungsgeschosse, Geschosse, die sich vollkommen im Ziel zerlegen
Die Trennung zwischen Deformations- und Teilzerlegungsgeschossen ist nicht ganz eindeutig zu ziehen. Geschosse mit geringem Splitteranteil gegenüber dem Restkörper werden auch unter Deformationsgeschossen geführt.
Geschoßtypen
Vollmantelgeschosse (form- und massestabile Geschosse)
Deformationsgeschosse (massestabile Geschosse)
Teilzerlegungsgeschosse
Teilzerlegungsgeschosse mit einem Restgewicht von über 90 % (z.B. CDP, Gian-Marchet) werden auch als Deformationsgeschosse bezeichnet.
Zerlegungsgeschosse
Sondergeschosse
- siehe auch: Geschosse
- siehe auch: Bleifreie Geschosse
- siehe auch: Entlastungsrille
- siehe auch: Crimprille
- siehe auch: Kalotte
- siehe auch: Schockrille
- siehe auch: Torpedoheck
Literatur
- Bahr, Manfred: Geschosse amerikanischer Hersteller. In: Wild und Hund, 22/1992, S. 38-40
- Heil, Frank: Nur eine Frage des Geschmacks? Rund um Jagdgeschosse. In: Jäger, 5/2004, S. 76-79
- Zeitler, Roland: Büchsengeschoss 1 x 1. Vollmantelgeschosse und homogene Geschosse. Jungjägerkurs - Waffenkunde - Geschoss-Systematik. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 6/2007, S. 50-51
- Zeitler, Roland: Des Jägers Flugkörper. Büchsengeschosse im Überblick Teil III. Jungjägerkurs - Waffenkunde - Geschoss-Systematik. In: Deutsche Jagd-Zeitung, 8/2007, S. 52-53
