Zünder

Der Zünder (engl: Primer), auch Zündhütchen, Anzündhütchen genannt, leitet den Schussverlauf ein. Bei Zentralfeuerpatronen ist der Zünder ein Näpfchen aus Blech, welches in die Zündglocke eingepresst wird. Zünder für Randfeuerpatronen sind in den hohl ausgelegten Rand der Hülse eingearbeitet. Der Schlagbolzen trifft nach der Auslösung den Zünder, in welchem Chemikalien enthalten sind, die durch den Schlag zur Verbrennung angeregt werden. Mit dieser Initialzündung werden weitere Stoffe (z.B. Hexogen) entzündet.
Die verbrennenden Stoffe dringen mit hoher Geschwindigkeit und Druck als Flammstrahl durch das Zündloch in das Innere der Patrone ein und zünden dort das Treibladungsmittel.
Neben dem eigentlichen Zündvorgang übernimmt der Zünder die Aufgabe, die Patrone nach hinten gegen Verbrennungsgase abzudichten.
Wir unterscheiden:
Randzünderpatronen
Zentralfeuerpatronen
Bei den Zentralfeuerpatronen unterscheiden wir weiter nach:
Neben den konstruktiven Kriterien unterscheiden sich Zünder nach ihrem Verwendungszweck. Das erste Merkmal ist die Größe des Zünders. Kleine Zünder haben einen Durchmesser von 4,45mm und eine Höhe von 3,10mm. Große dagegen die Dimensionen 5,33 x 3,30mm. Für die Benennung verwendet man S (small) für kleine und (L) für große Zünder.
Innerhalb der Größen unterscheidet man nach weiterem Verwendungszweck. Und zwar, ob die Verwendung in Kurzwaffen oder Langwaffe erfolgen soll. Kurzwaffenzünder erhalten nach der Größenangabe das Kürzel P (Pistol), solche für Langwaffen ein R (Rifle). Bei Langwaffenzündern ist wegen der höheren Drücke und Schlagbolzenenergie das Blech des Näpfchen meist etwas dicker ausgelegt. In jeder Kategorie gibt es darüber hinaus Magnumzünder für besonders strake Patronen. Diese erhalten zusätzlich die Bezeichnung M (Magnum). Sie sind etwas stärker geladen, um die große Menge progessiver Treibladungsmittel sicher entzünden zu können.
Zündertypen:
SP = Small Pistol LP = Large Pistol SPM= Small Pistol Magnum
SR = Small Rifle LR = Large Rifle LRM= Large Rifle Magnum
Viele Zünderhersteller bieten zu den jeweiligen Typen auch besonders toleranzarme Zünder an, welche durch hohe Gleichmässigkeit die Präzision der Laborierung verbessern helfen.
Zünder sind wegen ihrer hochbrisanten Inhaltsstoffe mit äusserster Vorsicht zu behandeln. Trotz ihrer geringen Größe und Ladung ist ein detonierender Zünder in der Lage, einem Menschen einen Finger förmlich wegzusprengen.
Selbst wenn eine Patrone ohne Treibladungsmittel, nur mit einem Zünder versehen abgefeuert wird, reicht seine Kraft aus, um das Geschoss in den Lauf einzutreiben.
- siehe auch: Zündmasse
Literatur
- Weidinger, Heinrich: Zündhütchen und Pulver. Jagdliches Wiederladen im Detail (5). In: Wild und Hund, 16/1993, S. 32-34
- Die Entwicklung des Zündhütchens. In: Deutsches Waffen Journal, 7/1968, S. 541
